Der Weg zum liberalisierten Gasmarkt hält für Gashändler viele Hürden bereit. Dazu gehört auch die Anforderung, die eingespeisten und entnommenen Gasmengen im Bilanzkreis laufend im Gleichgewicht zu halten. „Auch nach Einführung der Tagesbilanzierung und umfänglicher Informationspflichten für die Netzbetreiber zum 1. Oktober letzten Jahres ist dies keine triviale Aufgabe für uns als Bilanzkreisverantwortliche“, betont Frank Gretenkord, Senior Advisor der Abteilung Operations bei der Shell Energy Deutschland GmbH (SEDG) in Hamburg.
Um hier ein pragmatisches Lösungsangebot zu machen, hat die SEDG zusammen mit der EuroDCS Energiedaten AG eine GasMultiBox für die Messung der Gasverbräuche größerer Messeinrichtungen entwickelt. Alle drei Minuten – also quasi in Echtzeit – stellt sie die Daten via Mobilfunknetz in einer Metering-Systemumgebung zur Verfügung, aus denen sich die übertragene Gasmenge berechnen lässt.
Dort werden die Kundenverbräuche für jeden Bilanzkreis aggregiert, und auf dieser Basis wird die benötigte Menge errechnet. Das Ergebnis wird laufend als Nominierungsersatzwert für die Einspeisung an die Netzbetreiber weitergegeben. „Mit dieser Methode können wir die Abweichungen zwischen Einspeisungen und Ausspeisungen im Bilanzkreis minimieren und Schieflasten wirksam und vor allem vollautomatisch entgegensteuern“, zeigt sich Gretenkord zufrieden. „Dadurch reduzieren sich für uns sowohl Aufwand als auch Risiko erheblich.“
Für die hohe Qualität der Übertragungskette sorgen teilweise redundant aufgebaute Techniken vor Ort sowie im Rechenzentrum, Ersatzwertstrategien und Plausibilitätsprüfungen. Damit ist der unterbrechungsfreie Betrieb auch bei technischen Problemen gewährleistet. „Das optimale Bilanzkreismanagement benötigt verlässliche Daten“, weiß Olaf Siegel, Vorstand der EuroDCS Energiedaten AG. „Die GasMultiBox und die im Projektteam aufgebauten Prozesse bilden die innovative Lösung, mit der die Gaswirtschaft dieser Herausforderung gerecht werden kann.“