Bis zum Jahr 2020 - so die Pläne der Europäischen Kommission - sollen 80 Prozent der Bürger in den Mitgliedsländern einen intelligenten Stromzähler installiert haben, der den tatsächlichen Verbrauch anzeigt und so das Ziel der Energieeinsparung wirksam unterstützt. Ähnliche Pläne gibt es auch für Wasser, Gas und Fernwärme. Doch fehlende bzw. veraltete Normen behindern die rasche Umsetzung von Smart-Metering-Lösungen in Europa. "Verbindliche Standards geben den Herstellern mehr Rechtssicherheit und verringern das Risiko von Fehlinvestitionen", sagt Ralf Hoffmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Koblenzer GÖRLITZ-Gruppe und Vizepräsident der Herstellerorganisation ESMIG (European Smart Metering Industry Group). Als Sprecher und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kommunikation des europäischen Standardisierungsmandates M/441 beteiligt er sich deshalb aktiv am Normierungsprozess.
Mit dem Mandat M/441 hat die EU-Kommission im vergangenen Jahr die Organisationen CENELEC, CEN und ETSI beauftragt, einheitliche EU-Normen für Smart-Metering-Technologien, -Protokolle und -Prozesse zu verabschieden. Im April 2010 sollen die ersten europaweit gültigen Spezifikationen für die Kommunikationsprotokolle vorliegen, bis Ende 2011 werden dann die verbindlichen EU-Standards für zusätzliche Funktionalitäten der intelligenten Zähler erwartet. Zur praktischen Umsetzung des Mandats haben die drei europäischen Normungsgremien zusammen mit den Herstellerverbänden und anderen Organisationen die "Smart Metering Coordination Group" (SM-CG) gegründet. Diese bearbeitet nach einer definierten Roadmap in zwei Untergruppen den Auftrag.
"Obwohl es ein komplexes Thema ist und insgesamt rund 20 Dachverbände auf europäischer Ebene beteiligt sind, verläuft unsere Arbeit sehr harmonisch und wir liegen voll im Zeitplan", berichtet Ralf Hoffmann über die Tätigkeit der Arbeitsgruppe Kommunikation. Für ihn kommt die europäische Initiative "gerade zum richtigen Zeitpunkt", denn im Jahr 2008 seien verschiedene nationale Alleingänge in den Mitgliedsstaaten zu beobachten gewesen. Und die hätten unweigerlich zu getrennten regionalen Smart-Metering-Märkten in den EU-Staaten geführt.
Bei ihrer Produktentwicklung berücksichtigt die GÖRLITZ-Gruppe bereits die absehbaren europäischen Standards. So entspricht der neue MUC3-Controller, mit dem sich vorhandene elektronische Zähler zur Fernablesung der Verbrauchsdaten von Strom, Gas, Wasser sowie Wärme nachrüsten lassen, bereits den Diskussionsergebnissen im Rahmen des Standardisierungsmandates M/441. "Für unsere Kunden bedeutet das die volle Interoperabilität und ein hohes Maß an Investitionssicherheit", unterstreicht Ralf Hoffmann.
Das jüngste Mitglied aus der MUC-Produktfamilie (Multi Utility Communication) von GÖRLITZ ist auf der Fachmesse Eworld energy & water vom 9. bis zum 11. Februar 2010 in der Messe Essen (Halle 2, Stand 524) zu sehen.