„Das für Mitte April geplante Richtfest musste wegen Corona ausfallen. Davon abgesehen, können wir die Herausforderungen der Krise bislang sehr gut bewältigen, Lieferkette und Bauablauf stehen“, sagt Goldbeck-Projektleiter Oliver Kwade. Dafür macht Kwade vor allem zwei Faktoren verantwortlich, die bei Goldbeck seit jeher Standard sind. Gegenüber konventionellen Bauunternehmen, deren Arbeitsweise mit den Schlagwörtern Schalen, Mauern, Betonieren charakterisiert werden kann, arbeitet der Systembauer mit weitgehend vorgefertigten Elementen aus eigenen Werken innerhalb Deutschlands. Bei den Ausbaugewerken wie Maler-, Elektro- und Fliesenarbeiten setzt Goldbeck auf ein bewährtes Netzwerk regionaler Nachunternehmer. Wohingegen klassische Generalunternehmer vielfach mit osteuropäischen Handwerkern zusammenarbeiten. Aktuelle Einreise- und Quarantänebestimmungen führten andernorts schon zu ruhenden Baustellen.
Multifunktionaler Werkstattbereich für Montage und Erprobung
Auf die starken Regenfälle während der Tiefbauphase im Februar regierte Kwade flexibel. Ursprünglich sollte der Boden mit Kalkzement stabilisiert werden. Wegen des Schlechtwetters wechselte Goldbeck das Verfahren und tauschte den nicht verdichtungsfähigen Boden kurzerhand gegen verdichtungsfähiges Erdreich aus. Der dreigeschossige Rohbau ist schon weithin sichtbar. Die Geschossdecke des dreistöckigen Gebäudes wurde Mitte April geschlossen. Hierauf installiert Goldbeck die umfangreiche Gebäudetechnik. „Auch vor dem Hintergrund der vergangenen beiden Hitzesommer erhält das Gebäude eine besonders effiziente und leistungsfähige Gebäudekühlung“, erklärt Kwade. Selbst bei einer Spitzenlast von 38 Grad Außentemperatur herrschen in den Innenräumen angenehme Arbeitsbedingungen.
Das Innenraumkonzept ist konsequent auf das agile Arbeiten in multidisziplinären Teams ausgerichtet. Hierzu können temporäre Projektinseln zur Bearbeitung zusammenhängender Projekten über mehrere Fachabteilungen gebildet werden. Das Herz des Gebäudes bildet das multifunktionale Workcafé im Erdgeschoss. Auf über 400 Quadratmetern verbindet es einen offenen Arbeitsbereich mit Räumen für den Kundenempfang, das Recruiting und den Vertrieb. Bis zu 76 vollwertige Arbeitsplätze gruppieren sich um den Besprechungsraum sowie ein Personal- und ein Vertriebsbüro. Die drei Räume bilden eine Insel innerhalb des Großraumbüros.
„Als Systemintegrator für Engineering, Projektmanagement und Realisierung leben wir von Kreativität und der Dynamik unserer Mitarbeiter“, berichtet André Scheer, Geschäftsführer von VIRO, „die wollen wir fördern.“ Aktuell arbeite ein Großteil seiner Kollegen im Homeoffice. Die Arbeit von Zuhause aus war aber auch schon zuvor ein fester Bestandteil der agilen Arbeitsorganisation bei VIRO. „Mit dem neuen Bürogebäude und den Möglichkeiten des Homeoffice gewinnen wir ab Herbst mehr, nicht weniger Optionen“, sagt Scheer. Der Ingenieurdienstleister mit den Zielbrachen Maschinenbau, Sondermaschinenbau und Automotive ist in den vergangenen Jahren gegen den Trend des Wettbewerbsumfelds stark gewachsen. Und schließlich werden am neuen Standort nicht nur Konzepte zur Produktionstechnik, Produktentwicklung, Softwareentwicklung und Automatisierungstechnik entworfen, sondern auch praktisch konstruiert und erprobt. Hierzu entsteht im Erdgeschoss ein 150 Quadratmeter großer multifunktionaler Werkstattbereich zur Programmierung, Montage und Erprobung von Software- und Robotikanwendungen. Neben der Validierung von Produktionskonzepten und -schritten soll der Gebäudeabschnitt auch als Showroom zur Demonstration vor Kunden dienen.