„Wir bewerkstelligen die komplette Entwässerung der Niederschläge auf dem Gelände und nehmen die öffentliche Infrastruktur damit nicht in Anspruch“, erklärt Henning Güttler, Leiter Projektmanagement bei Goldbeck Münster. Hierzu wurde das Baugrundstück um einen Meter angehoben. Mit rund 40.000 Kubikmeter Füllsand wurde der Baugrund aufgeschüttet, um den nötigen Niveauunterschied zwischen Hallensohle und dem höchstmöglichen Grundwasserstand zu erreichen. Hierauf wurde die Tragschicht für die Hallensohle gegründet. Für die Tragschicht wurde Recyclingmaterial aus dem Abbruch der General-Wever-Kaserne in Rheine verwendet. „Neben der Wiederverwertung von Baustoffen bedeutet das CO2-Einsparung durch kurze Wege“, sagt Güttler. Über zwei große Rückhaltebecken, die auf dem Grundstück geschaffen werden, versickert das von den Hallendächern abgeleitete Regenwasser nach und nach im Boden. „Bei einer Dachfläche von mehr als sechs Fußballfeldern plus 8.000 Quadratmeter befestigter Außenfläche kommen bei Starkregen enorme Wassermengen zusammen, die kontrolliert ins Erdreich versickern“, sagt Güttler. Im Rahmen der umfassenden Planungsleistung, die Goldbeck von der ersten Idee bis zum Bauantrag erbracht hat, wurde diese Ausführung als schnellste und wirtschaftlichste Lösung identifiziert. „ILB hat uns zum frühestmöglichen Zeitpunkt mit der Planung beauftragt“, berichtet Güttler. „Je früher wir als Generalunternehmer in das Projekt einsteigen, desto systematischer und schneller kann das Bauvorhaben geplant und umgesetzt werden.“
Corona-Krise verschärft den Bedarf für Lagerlogistik
Unter dieser Dachfläche entstehen auf jeweils 10.000 Quadratmeter drei unterschiedlich ausgerichtete Logistikflächen. Halle 1 und 2 dienen der individuellen Logistik für Kunden unterschiedlichster Größe, bestehend aus Hochregal- und Blocklagerung. Abschnitt 3 wird speziell für die Abwicklung von Textilien mit einem Hängetaschensorter ausgestattet, der die automatische Sortierung der Bekleidung anhand von Barcodes ermöglicht. Über eine Betondecke, die auf den jetzt errichteten Stützen aufgelagert wird, erhält diese Halle ein Zwischengeschoss mit Büroräumen. Den Großteil der Flächen wird ILB innerhalb des Unternehmensverbundes an die Bentheimer Euro Time Logistik Center GmbH vermieten. Geschäftsführer und Bauherr Rolf Knebelkamp will mit dem Logistikcenter vor allem Kapazitäten für den Online-Handel schaffen. Der Bedarf hierfür sei vor der Corona-Krise schon groß gewesen und durch die Auswirkungen der Pandemie sogar noch gewachsen, erklärt Knebelkamp: „Die Containerhäfen und Textillager sind durch den wochenlangen Shutdown randvoll, das spielt der Lagerlogistik trotz Rezession in die Karten.“ Die 150 Arbeitsplätze, die in Emsbüren neu entstehen, sind damit durchaus krisenfest. Entsprechend zeitnah möchte Knebelkamp den Hallenkomplex in Betrieb nehmen. Stand heute ist Goldbeck exakt im eng getakteten Zeitplan. Bereits Mitte Oktober soll der zweite Hallenabschnitt mit Hochregalen ausgestattet werden. Zum Weihnachtsgeschäft soll der Logistikkomplex seinen Betrieb aufnehmen.
Damit das Projekt im Zeitplan bleibt, setzt Goldbeck auf die bewährte Systembauweise sowie auf Bauteile aus den eigenen Fertigteilwerken aus Bielefeld und Hamm. Nachgelagerte Gewerke wie Maler-, Fliesenarbeiten und Außenanlagen werden an regionale Nachunternehmer vergeben. Damit führen Corona-bedingte Einreise- und Quarantänebestimmungen, die beim Einsatz osteuropäischer Handwerker zu Verzögerungen führen können, nicht zur ruhenden Baustelle. Aktuell führt ein Garten und Landschaftsbaubetrieb aus Altenberge die Außenanlagen aus. Für den Innenausbau, der demnächst vergeben wird, wurden Betriebe aus Emsbüren und Rheine angefragt.