In den vergangenen Monaten hat die Goldbeck Solar GmbH vor allem mit niederländischen Freiflächen-Anlagen von sich reden gemacht. Allen voran in Veendam, Midden Groningen und Andijk. Die guten politischen und infrastrukturellen Bedingungen im Nachbarland pushen den dortigen Solarmarkt und bieten dem Hirschberger Unternehmen zahlreiche Gelegenheiten, das aufgebaute Know-how zielführend einzusetzen. „Wir sind als Partnerunternehmen sehr gefragt. Nicht mehr ausschließlich als EPC, sondern zusätzlich als Projektentwickler und in der Koordination über sämtlich Wertschöpfungsstufen hinweg“, fasst Geschäftsführer Björn Lamprecht die aktuelle Situation zusammen. Immer häufiger sei Goldbeck Solar auch Berater in Finanzierungsfragen (Financial Engineering) oder Koordinator von wertvollen Netzwerk-Kontakten. Noch in diesem Jahr wird die 2001 als Goldbeck-Tochter gegründete Firma die Marke von einem Gigawatt realisiertem Projekt-Volumen erreichen. „Mitte 2018 eine niederländische Tochtergesellschaft zu gründen, die Goldbeck Solar Nederlande B.V., war daher strategisch der nächste Schritt“, so Lamprecht. So könne man die dortigen behördlichen Vorgaben hinsichtlich Zertifizierung und Qualitätssicherung besser erfüllen. Auch das O&M-Geschäft, das international bald ebenfalls ein Gigawatt umfasst, sei hier durch kürzere Wege effizienter zu realisieren. Eine gute Voraussetzung bieten die attraktiven Bedingungen in den Niederlanden, so dass die Niederlassung bis zu zehn lokale Arbeitsplätze aufbauen kann.
Weitere Verkaufschancen für Solarparks sieht Lamprecht in Spanien, Portugal, Mexiko und Chile, derzeit ist Goldbeck Solar in 15 Ländern aktiv. Im Herbst realisierte das Unternehmen ein erstes Projekt mit 100 MWp in Kasachstan, wo Goldbeck Solar nun Marktführer ist. Ein Nachfolgeprojekt mit 50 MWp ist in Arbeit, weitere strategische Projekte werden derzeit verhandelt. „Die Auftragssituation bei den Freiflächen-Anlagen ist sehr gut“, freut sich Lamprecht. Wahrscheinlich werde sich aufgrund dessen der Anteil der Dachanlagen am Umsatz von bisher 20 auf gut 10 Prozent verringern. „Obwohl wir nach wie vor in diesem Sektor tätig und erfolgreich sind“, weiß der Geschäftsführer. Neben zahlreichen Industrie- und Gewerbekunden in Deutschland steigt auch das internationale Interesse an Dach-Kraftwerken in Thailand.
Die seit September 2018 offiziell vollzogene Ausgliederung aus der Goldbeck-Gruppe steht auch vor dem Hintergrund der steigenden Internationalisierung des Solarunternehmens. „Nicht nur für Geschäfte außerhalb von Europa setzen wir auf kurzfristige Handlungsfähigkeit, schnelle Entscheidungswege und maximale Flexibilität“, erklärt Lamprecht die Hintergründe der Entscheidung. Die Synergien mit der ehemaligen Muttergesellschaft hinsichtlich energieoptimierter Gebäudesysteme werde man aber weiter nutzen. „Wir haben uns vom internen Zulieferer zum Exklusiv-Partner für Solaranlagen und Energielösungen weiterentwickelt“, fasst Lamprecht zusammen.
Für die Intersolar sagt Lamprecht sonnige Tage voraus: „Die steigende Professionalisierung der Solarbranche macht sich in der Qualität der Kontakte bemerkbar.“ Er und sein Vertriebsteam freuen sich auf interessante Gespräche und die Anbahnung neuer Aufträge. Auch auf der Lieferantenseite ist Goldbeck Solar offen für neue Gesprächspartner.