Die beiden Ausgezeichneten, so die Begründung der Jury, hätten in den vergangen Jahren "immer wieder ihre Stimme erhoben, klare Positionen bezogen und medienpublizistische Akzente gesetzt, die in Erinnerung blieben und manchen forderten, den eigenen Standpunkt besser zu reflektieren und zu kommunizieren". Beide hätten ein Gespür dafür, "wo man dem Medienbetrieb die Finger in die Wunden legt, wo man Rückgrat zeigen muss und wo man den bequemen Konsens aufkündigt". Sie hätten notwendige Qualitätsdebatten angestoßen, uneitle Interviews mit dem größtmöglichen Nutzwert für den Leser geführt, sie hätten bissig kommentiert "und gelobt, wo es half". Zur Qualität ihrer Arbeit gehöre auch, täglich einen Stamm von Autoren zu ermutigen und zu versammeln, "die mit Kompetenz und Leidenschaft die Medienwälder durchforsten".
Die Jury hebt in ihrer Begründung weiter hervor, dass epd medien zu den wenigen publizistischen Organen gehöre, die über den Tag hinaus dazu beitrügen, hochkomplexe Medienprozesse besser zu verstehen. Der jetzt zuerkannte Preis solle auch eine Ermutigung für das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik sein, die ausgezeichneten Redakteure in ihrem Wirken zu unterstützen. Sie sollten auch künftig Zeit haben, "Bedenkenswertes zu artikulieren, anstatt sich an einer besinnungslosen Flut von "News" abzumühen. epd medien müsse auf seine Identität achten, "die in der über sechzigjährigen Tradition nie davon geprägt war, im tagesaktuellen Sprint die Nase vorn zu haben."
Eine Lobende Erwähnung sprach die Jury einem Kreis von Freien Autoren des WDR zu, die unter der Schlagzeile "Auferstanden von den Quoten" eine Parodie der WDR-Hauszeitschrift WDR PRINT veröffentlicht hatten. Mit ihrem "hintersinnigen Fake", so die Begründung der Jury, hätten die Autoren einen "einfallsreichen und seriösen medienpolitischen Diskussionsbeitrag" geleistet, der den Blick freimache auf eine mögliche Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und damit eine Denkübung leiste, "die in allen Sendern des öffentlich-rechtlichen Systems ernst genommen werden sollte".
Der Bert-Donnepp-Preis - 1991 vom Verein der Freunde des Adolf- Grimme-Preises als Deutscher Preis für Medienpublizistik gestiftet - wird am 8. Februar 2011 im Rahmen des "Bergfestes" der Jury-Woche beim Grimme-Preis in Marl verliehen. Die Laudatio auf Diemut Roether und Michael Ridder hält der Wirtschafts-Ressortchef der Süddeutschen Zeitung, Hans-Jürgen Jakobs.