"Der aktuell zu beurteilende Jahrgang bestätigt", so Grimme-Direktor Uwe Kammann, "dass es im deutschen Fernsehen weiterhin eine große Bandbreite an sehenswerten und diskussionswürdigen Angeboten gibt und dass von einem sehr erfreulichen Gesamtspektrum gesprochen werden kann, auch von hervorragender Qualität an der Spitze." Dieser oft unterschätzte Programmreichtum scheine allerdings für das Publikum nicht ausreichend kenntlich, weil er in einer großen Gesamtfülle an ganz unterschiedlichen Programmstellen und zu oft ungünstigen Erstsendezeiten zu finden sei.
Die positive Gesamteinschätzung gelte auch für Sendungsformen, denen oft zu Unrecht mangelnde Präsenz im Programm nachgesagt werde, so etwa für großformatige Dokumentationen. Beispiele dafür seien "Aghet - ein Völkermord" (NDR), "NoBody's perfect" (WDR) und "Auge in Auge" (rbb).
Auch für den Bereich Fiktion habe die Nominierungskommission das Fazit gezogen, dass es eine beachtliche Zahl herausragender Filme gebe. Hier würden spannende und humorvolle, lebensnahe und zeitkritische Stoffe sorgfältig erzählt und originell realisiert. Im beurteilten Jahrgang 2010 sei auch das starke Serien-Angebot bemerkenswert. Mit "Im Angesicht des Verbrechens" habe der achtfache Grimme-Preis-Träger Dominik Graf dabei erneut eine Chance auf eine Auszeichnung.
Das Fazit der Nominierungskommission Unterhaltung lasse sich in der Formel zusammenfassen, dass zwar längst nicht alle Vorschläge ein preisverdächtiges Niveau gehabt hätten, es jedoch bei insgesamt großer Vielfalt auch viele erfreuliche Entdeckungen gegeben habe. Dazu gehörten der Entertainer Pierre Krause (so mit "SWR3 latenight") und die ZDF-neo-Selbsterfahrungsdoku "Ohne Geld bis ans Ende der Welt". Zu den offenkundigen TV-Highlights der Unterhaltung gehöre die ARD/ProSieben-Kooperation "Unser Star für Oslo".
Die privaten Sender haben nach Darstellung des Grimme-Direktors nur bei den Unterhaltungsformaten mit der Qualität der öffentlich-rechtlichen Angebote mithalten können. Hier seien von den insgesamt 59 Vorschlägen für private Sendungen acht Angebote nominiert worden. In den Wettbewerbskontingenten Fiktion sowie Information & Kultur entschieden sich die Nominierungskommissionen ausschließlich für öffentlichrechtliche Sendungen.
Nachdem nun die Nominierungen feststehen, werden vom 5. bis 10. Februar drei Jurys in den Wettbewerbskategorien Fiktion, Information & Kultur sowie Unterhaltung über die insgesamt zwölf Grimme-Preise entscheiden. Das Grimme-Institut gibt die Auszeichnungen des 47. Grimme- Preises auf einer Pressekonferenz am 16. März 2011 in Düsseldorf bei der Landesanstalt für Medien (LfM) bekannt. Die Preisverleihung findet am 1. April im Theater der Stadt Marl statt.
Bereits gefallen ist die Entscheidung bei der Besonderen Ehrung, die vom Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) als Stifter des Preises Persönlichkeiten zugesprochen wird, die sich um das Fernsehen in herausragender Weise verdient gemacht haben. Diese Auszeichnung geht in diesem Jahr an den Unterhalter Thomas Gottschalk, der die TVUnterhaltung über drei Jahrzehnte lang maßgeblich geprägt habe.