Gebhard Henke (Leiter Fernsehfilm/Unterhaltung WDR) kann der"Vielfalt" des deutschen Fernsehmarkts jedoch auch positive Aspekte abgewinnen: "Meine Erfahrung ist, dass das Zunehmen der deutschen Eigenproduktionen in Deutschland generell durch unsere Konkurrenz mit den Privaten und durch Mehr-Produktion der Produzenten zu besserer Qualität geführt hat. Wir sind besser geworden, national wie international."
Im Vergleich zu den USA und Großbritannien seien Deutschlands Produzenten nicht nur weniger organisiert, sondern ließen auch in der Formatentwicklung Defizite erkennen. Henke forderte mehr Risikobereitschaft und die Erschließung neuer Vermarktungskanäle:"Auch wir Sender haben großes Interesse daran, dass Produzenten neue Geschäftsfelder erschließen, um Geld für die Stoffentwicklung zu erwirtschaften."
Durchgehend wurden auf der Tagung neue Vergütungsmodelle und die Rechte-Aufteilung zwischen Sendern und Produzenten erörtert.In verschiedenen Sendern werde wahrgenommen, "dass vor allem die Großen unter den Produzenten mehr Risiko eingehen möchten", stellte Götz Hamann fest. Es gäbe die Erwägung, häufiger eigenes Kapital zu investieren, um im Gegenzug mehr Rechte an den Produktionen zu erhalten". Während für RTL II-Programmdirektor Axel Kühn dieses Modell eine Möglichkeit darstellt, wie auch finanziell schwächer aufgestellte Sender in große Projekte investieren können, sieht Barbara Thielen (Leiterin der Fiction bei RTL) damit die Re-Finanzierung der Sender gefährdet.
Eine ausführliche Berichterstattung über die "Marler Tage der Medienkultur 2007" mit dem Titel "Werte-Vermessung: Die Produktionslandschaft in Bewegung" finden Sie im Laufe der nächsten Tage unter www.grimme-institut.de.