Eine Trendwende zugunsten von Cloud Computing zeichnet sich auch in Deutschland allmählich ab. Nur noch 45 Prozent - und damit erstmals weniger als die Hälfte der Befragten einer Studie - meinen, dass ein ERP-System auf dem firmeneigenen Server installiert sein sollte. "Diese allmähliche Öffnung gegenüber der Cloud ist sicher die Reaktion auf differenzierte Angebote, die vor allem den Sicherheitserwägungen Rechnung tragen", kommentiert Ziesche. "Gerade für die Bereiche Pharma, Food und Chemie haben wir deshalb Hybrid-Lösungen ausgearbeitet, die kritische Segmente auf dem Server des Kunden behalten, aber gleichzeitig die Outsourcing-Möglichkeiten der Cloud bei unkritischen Aufgabengebieten nutzen."
Das meiste Vertrauen mit 35 Prozent Zustimmung genießt dabei eine extern zugekaufte, branchen- und bedarfsspezifisch entwickelte Software. Keine Überraschung für die Kölner GUS Group, die sich in den vergangenen Jahren einen besonderen Namen in den Prozessindustrien gemacht hat. 30 Prozent sind mit einer extern eingekauften Standardlösung bereits zufrieden. Immerhin noch ein Viertel wünscht sich eine inhouse entwickelte Einzellösung - laut Ziesche die Opfer von ERP-Systemen, die schlecht zum Bedarf im Unternehmen passten und noch vor Jahren verstärkt im Markt zu finden waren.
Wenn es um die Auswahl eines Anbieters geht, sind sich die Unternehmen im Mittelstand einig, welche Merkmale besonders wichtig sind. Zahlreiche wählbare Zusatzmodule sind wichtig, mehr noch die Branchenerfahrung des Anbieters ebenso wie dessen Referenzen. Auf einen weltweit agierenden Anbieter legen nur vier Prozent der befragten Unternehmen wert - wichtiger ist der persönliche Kontakt, der auch im Problemfall kurze Wege ermöglicht. Dabei gibt es jedoch einen deutlichen Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße und dem Bedarf an internationaler Unterstützung. Je größer das Unternehmen, umso wichtiger ist der globale Support.
Über ein Viertel der Unternehmen im Mittelstand sind jedoch noch gänzlich unversorgt mit ERP-Anwendungen - ein Umstand, der sich schnell ändern soll: "Hier werden noch immer Optimierungschancen verschenkt", fasst GUS-Geschäftsführer Ziesche zusammen. Besonders pikant: Nur 10 Prozent der Unternehmen wünschen sich bei der Implementierung und laufenden Betreuung eines ERP-Systems die eigene IT-Abteilung als Ansprechpartner.