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Analysen, Praxistipps und Networking: Die GUTcert Neujahrstagung 2019 im Rückblick

Vom Stakeholder-Management über Datenschutz bis zu Distance Learning und Emissionshandel: Bei der Neujahrstagung lieferten Experten spannende Updates zu vielen Fachgebieten

(PresseBox) (Berlin, )
Nach einem gelungenen Get-Together in den Räumen der GUTcert am Vorabend der Veranstaltung trafen sich am 18.01.2019 Kunden, GUTcert-Mitarbeiter und Auditoren bei der traditionellen Jahresauftaktveranstaltung der GUTcert im Hotel Golden Tulip in Berlin.

Agile Strategieentwicklung

Eingeläutet wurden die Vorträge mit einem Thema, das alle Anwesenden betrifft – der Strategieentwicklung. GUTcert-Geschäftsführer Prof Dr.-Ing Jan Uwe Lieback argumentierte in seinem Vortrag wider die Angst vor der Strategieentwicklung: Denn eigentlich sind alle ToDos dieses Prozesses altbekannt, entsprechen sie doch dem PDCA Zyklus. Er machte deutlich, dass das Entwickeln einer Strategie nicht lästige Pflicht bedeuten muss, sondern „agil“ und richtig betrieben, sogar Spaß machen kann! Dazu bedarf es jedoch der Bereitschaft, sich auf flexible Lösungen auf Basis stabiler Prozesse einzulassen.

Stakeholder Value – wie geht das?

In anschließenden Impulsvorträgen von Udo Siedler (Internationaler Bund), Caroline Pfaff (Ernst & Young) und Jürgen Baumann (Märkisches Landbrot) wurden Praxisbeispiele vorgestellt, wie Managementsysteme gestaltet werden können, um Stakeholder aktiv im Unternehmen einzubeziehen. Die Informationen aus den Erfahrungen und Herausforderungen der Referenten wurden im Nachgang durch Publikumsfragen noch vertieft.

DSGVO – LUST, LAST, LOST?

Karsten U. Bartels (Partner bei HK2 Rechtsanwälte und Vorstand im Bundesverband IT-Sicherheit e.V. (TeleTrust)) berichtete, wie Aufgaben und Risiken im Bereich Datenschutz zu managen sind – angefangen bei den Scheinproblemen der Visitenkarten und Klingelschilder bis hin zu den wirklichen Schwerpunkten der EU-DSGVO. Hierzu gehören Meldepflichten, die kooperative Datenverarbeitung und der technische Datenschutz.

Hilfreiche Tipps für die Teilnehmer gab es insbesondere zum aktuellen Stand der Technik und für die Umsetzung der Dokumentation. Die wichtigste Botschaft von Herrn Bartels richtete sich an die Unternehmen direkt: Die EU-DSGVO ist kein Projekt, das irgendwann abgeschlossen ist, sondern muss mit Hilfe der Geschäftsführung, der IT und der Rechtsabteilung in den Unternehmensalltag implementiert werden.

Keine Zeit für Langeweile

In den Pausen traf man sich im Foyer zu Gesprächen neben dem Protokoll. Dort ging es natürlich zum einen ums Tagesgeschäft – in intensiven Tête-à-Têtes mit Auditoren und Mitarbeitern – aber auch um seltener diskutierte Aspekte der Zertifizierung. So stellte sich am Stand der GUTcert Unternehmenskommunikation heraus, dass viele Kunden gar nicht wissen, dass ihr Zertifikat über den Mehrwert der ständigen Verbesserung hinaus auch einen Marketingwert hat, der genutzt werden kann und sollte. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem nächsten Newsletter.

Unser Kooperationspartner Orgavision war mit einer spannenden interaktiven Präsentation seiner Leistung vertreten und freute sich über reges Interesse. Vorgestellt wurde der neue elektronische GUTcert-Leitfaden zum effizienten Energiemanagement nach ISO 50001 und der softwaregestützte Auf- und Ausbau von Qualitätsmanagementsystemen.

Und in einem großen bunten Puzzle konnten uns die Teilnehmer ganz anonym in kurzer Form mitteilen, was für sie Zertifizierung bedeutet – nur viel Arbeit oder auch Mehrwert? Die Auswertung läuft derzeit… wir sind gespannt!

Asset Management: Unternehmenswert & Unternehmensattraktivität systematisch erhöhen

Bereits 2014 veröffentlichte die ISO eine Reihe neuer Standards, die sich mit dem Managen der Wertschöpfungsgrundlagen von Unternehmen, sog. Assets, befassen. Dabei kann es sich um physische Anlagen (wie Gebäude, Maschinen und Fahrzeuge), aber auch um immaterielle Güter (wie Software oder Reputation) handeln. Die ISO 55001 legt Anforderungen an Asset Managementsysteme fest, ISO 55000 hingegen enthält eine „Übersicht und Prinzipien“.

Jede Organisation, die im Besitz von Assets ist, strebt danach, deren Nutzungszeit zu optimieren und dadurch den materiellen Wert zumindest zu erhalten, besser aber noch, zu steigern. Die ISO-Normen bieten einen Ansatz, um dieses Ziel systematischer als zuvor zu verfolgen.

Dr. Manfred Fitzner von project biz lieferte in seiner Präsentation einen fundierten Überblick über wichtige Aspekte – von der rechtlichen Konformität über das Einbinden in die BSC bis zur Analyse des Ist-Standes. Besonderer Fokus lag auf dem Entwickeln einer Strategie unter Berücksichtigung von Markt, Investitionen, Innovationen und Technologie. Natürlich wurde auch darauf verwiesen, dass es sinnvolle Kennzahlen zur Erfolgsmessung braucht, um wirtschaftlich zu handeln.

Wer das Thema vertiefen möchte, kann am 18.-19. Februar den Kurs „Einstieg in das Asset Management nach ISO 55000 ff.“ in Berlin besuchen und seine Fragen direkt an Dr. Fitzner richten.

Ressourceneffizienz und Energiekennzahlen in der Praxis – Buchvorstellung

Prof. Dr. Stefan Krämer von der Bayer AG tellte in seinem Impulsvortrag sein Buch zum Thema "Resource Efficiency of Processing Plants – Monitoring and Improvement" vor. Hier werden neben den regulatorischen Hintergründen die Möglichkeiten eines Online-Monitorings und das Verbessern der Fahrweise analysiert. Das Buch geht auf die Möglichkeiten der Verbesserung durch Prozessoptimierung ein ein und erörtert die Rolle der Unternehmenskultur und Zielsetzung für mehr Ressourceneffizienz.

Das Managementsystem am Ende?  Reife Systeme beleben

Manuel Cammarata von Moll Marzipan widmete sich der Frage, wie auch ein ausgereiftes Managementsystem mit neuem Leben gefüllt werden kann. Hierfür erklärte er am Beispiel eines Armaturenbretts in Autos, warum ein Managementsystem überhaupt notwendig ist. Mit Beispielsätzen wie „Die mit ihren Normen“, „Muss ja“ und „Die Systeme sind nur sperriges Beiwerk“ erläuterte Herr Cammarata dann unter reger Beteiligung des Publikums, an welchen Symptomen man ein eingeschlafenes, ein überreifes oder auch ein „Zombie“-Managementsystem erkennen kann. Zur Wiederbelebung schlägt er 4 Methoden zum vor:
  • einen Blick auf alte Prozesse wagen und „Ausmisten“
  • alle ins Boot holen und „Beteiligen“
  • gegebene Tools kritisch betrachten und ggf. „Erneuern“
  • und sich mit gegebenen Daten auf eine „Schatzsuche“ begeben und eventuell neue Nutzungsmöglichkeiten entdecken
Da es sich hier um ein standardübergreifendes Thema handelte, konnten auch die Zuhörer einige Erfahrungen und Anekdoten mit in den Vortrag einbringen, was die Zeit im Nachmittagstief in einen durchaus amüsanten Ideenaustausch verwandelte.

ISMS und B3S WA - Erfahrungen aus der Zertifizierung

Uwe Marquardt berichtete zu den Erfahrungen der Gelsenwasser AG mit der Zertifizierung nach ISO 27001 unter Berücksichtigung des IT-Sicherheitskatalogs der BNetzA und des branchenspezifischen Sicherheitsstandards Wasser/Abwasser (B3S WA).

Nach einem detaillierten Überblick über die gesetzlichen Grundlagen erläuterte er das Vorgehen beim Betreiben des ISMS von der Vorbereitung über die Risikoanalyse bis zur Maßnahmenkoordination und ging auf die Besonderheiten eine Matrixzertifizierung ein.

Datenschutz – Synergieeffekte und Schnittstellen mit einem ISMS

Zu Beginn des Vortrags grenzte IT-Sicherheitsexperte Holger Golenia zum besseren Verständnis Datenschutz und Informationssicherheit voneinander ab. Im Anschluss konnten hierzu, basierend auf Art.32 der EU-DSGVO und ISO 27001, jedoch auch Gemeinsamkeiten aufgedeckt werden. Dies betraf nicht nur Daten wie Gehälter oder Bankverbindungen, sondern speziell die grundlegenden Sicherheitsziele Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit. So führen bei richtiger Planung die technischen und organisatorischen Maßnahmen, wie z.B. bei der Weitergabe- oder Verfügbarkeitskontrolle, sowohl zu erhöhtem Datenschutz als auch zu mehr Informationssicherheit.

Weiterbildung

Der Vortragsblock zur Zulassung von Bildungsanbietern nach AZAV startete mit den Neuigkeiten aus der Zertifizierungsstelle, vorgestellt durch unsere GUTcert Kollegen Andreas Lemke und Henrik Netzow. Traditionell erregen im Bildungsbereich formale Änderungen und neue Auslegungen auch immer die Gemüter, sodass wir sofort in eine engagierte Diskussion starten konnten.

Digitalisierung und neue Formen der Wissensvermittlung in der beruflichen Weiterbildung

GUTcert-Auditorin Anette Helfrich stellte in Ihrem Fachvortrag eine Typologie zur Klassifizierung unterschiedlicher Formen technologiegestützter Lernformate vor. Ganz praxisbezogen wurden die Teilnehmer aufgefordert, die im weiteren Verlauf des Nachmittags vorgestellten Weiterbildungsformen gleich in dieses System einzuordnen.

Über die Herausforderungen des klassischen Fernunterrichts referierte im Anschluss Frau Beatrix Boldt vom Forum Berufsbildung, das seit 1993 Fernlehrgänge anbietet. Deutlich kürzer am Markt ist das Berliner Sprachschulen-Startup Lingoda, dessen Mitgründer und Geschäftsführer Felix Wunderlich den Zuhörern das onlinebasierte Vermitteln von Sprachkursen im virtuellen Klassenzimmer vorstellte und eine Diskussion über die Möglichkeiten der Digitalisierung für Bildungsanbieter anregte.

Dass sich auch die Deutsche Angestellten Akademie als einer der größter Träger in Deutschland diesen Möglichkeiten nicht verschließt, zeigten Ines Zornow und Björn Burk mit einer Präsentation ihrer Lernplattform.

Die neue ISO 45001:2018 – Was Unternehmen jetzt wissen müssen

Die neue ISO-Norm für Arbeits- und Gesundheitsschutz wurde im März 2018 veröffentlicht und ersetzt nach einer Übergangsfrist von drei Jahren die OHSAS 18001. Aus diesem Grund war dieser Vortrag relevant für alle, die sich mit der obligatorischen Umstellung im eigenen Unternehmen beschäftigen.

Unser Auditor Christian Ruhe konzentrierte sich in seiner Präsentation auf die wesentlichen Änderungen der ISO 45001:2018 gegenüber den alten Anforderungen. Dabei betonte er vor allem den Wandel von einem System, das an der Risikominimierung von Arbeitsunfällen ausgerichtet ist, hin zu einem umfassenderen und präventiven Ansatz im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Lebendig wurden die Ausführungen durch interessante Beispiele aus der Praxis. Sehr anschaulich wurde verdeutlicht, wie die neuen Anforderungen in die alte Norm integriert wurden. Die Schlussfolgerung des Referenten war, dass gut implementierte Arbeitssicherheits-Managementsysteme eine gute Basis für die Migration in die ISO 45001:2018 sind – ohne erheblichen Mehraufwand.  

Die ISO 50001:2018  –  Fristen – Aufgaben – Chancen

Unser Prokurist und Fachleiter für Energiedienstleistungen, Jochen Buser, ging in seinem Vortrag auf die Neuerungen der am 21.08.2018 veröffentlichten ISO 50001:2018 ein. Neben einem allgemeinen Überblick über die Entwicklungen standen vor allem die neuen Anforderungen der Norm und die zu beachtenden Fristen im Vordergrund.

Durch die Anpassung der ISO 50001 an die High Level Structure (HLS) lässt sich diese fortan noch besser in andere Managementsysteme integrieren. Damit wird auch die Betrachtung der Stakeholder als zentrale Forderung der Norm im Energiemanagement unterstrichen. Zudem müssen Risiken und Chancen aus der Kontextanalyse für die energiebezogene Leistung ermittelt werden. Bei der energetischen Bewertung wird der Fokus mit der neuen Norm stärker auf die wesentlichen Energieeisätze gelegt. In diesem Zusammenhang ist auch die Normalisierung der Energieleistungskennzahlen für die einzelnen Energieeinsätze eine neue Forderung, die eine bessere Vergleichbarkeit der energiebezogenen Leistung gewährleisten soll.

Bei den Fristen müssen ISO 50001-zertifizierte Kunden vor allem den 21.02.2020 im Kopf behalten. Ab diesem Datum dürfen keine Audits nach der alten ISO 50001:2011 mehr durchgeführt werden. Zertifikate nach der alten Norm sind maximal bis zum 20.08.2021 gültig. Die GUTcert Akademie bietet übrigens unter dem Titel „ISO 50001:2018 - Revision im Überblick“ eine passende Schulung zum Thema an.

Emissionshandel – Vorbereitung der 4. Handelsperiode

Zum Abschluss der Veranstaltung informierte GUTcert-Eperte David Kroll über die aktuellen Entwicklungen zum Antragsverfahren der Zuteilung für die 4. Handelsperiode des Emissionshandels.

Neben der zeitlichen Planung für das Antragsverfahren wurden vor allem die derzeitigen Entwürfe und Auslegungen der verschiedenen rechtlichen Anforderungen vorgestellt und diskutiert.  Zusammenfassend wird sich die grundsätzliche Methodik der Zuteilungsanträge gegenüber der 4. Handelsperiode nicht ändern, Neuerungen ergeben sich überwiegend aus der Aufteilung der Wärmemengen nach Produktions- oder Heizzweicken und der vollständigen Aufteilung der Brennstoffwärme und Emissionsmengen je Zuteilungselement.

Weitere Informationen kündigte Herr Kroll bereits für den April 2019 an:  „Auf der Veranstaltung „Los gehts! Start der Zuteilungsanträge für die 4. Handelsperiode im Emissionshandel – Umsetzung und Antragsstellung: von den Primärdaten bis zur Anwendung des Formular-Management-System (FMS) der DEHSt“ wird in Berlin weiterdiskutiert. Interessenten können sich unter akademie@gut-cert.de Plätze reservieren.

Eine gelungene Veranstaltung

Informationsgeladen und etwas müde waren sich am Ende der Tagung alle einig, dass es ein gelungener Tag war, der vielfältige spannende Themen berührte und zu guten Gesprächen und Ergebnissen geführt hat.

Wir danken den engagierten Referentinnen und Referenten für ihre wertvollen Beiträge und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für das große Interesse und ihre rege Beteiligung am Geschehen. Und wir freuen uns darauf, Sie auch im nächsten Jahr wieder in Berlin zu begrüßen!

Wenn Sie Fragen zur Neujahrstagung oder den Leistungen der GUTcert haben, erreichen Sie uns unter akademie@gut-cert.de oder +49 30 2332021-21. Natürlich freuen wir uns auch über Ihre Anregungen!

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Seite der Neujahrstagung

GUTcert GmbH

Die Zertifizierung von Integrierten Managementsystemen mit den Schwerpunkten Qualitätsmanagement, Umweltmanagement, Arbeitssicherheit sowie Energiemanagement ist das Hauptgeschäft der GUTcert. Weitere Kernkompetenzen der GUTcert sind die Verifizierung von Treibhausgasemissionen nach anerkannten Standards sowie die Zertifizierung der Nachhaltigkeitsanforderungen für Biomasse.

Als Mitglied der AFNOR Gruppe bietet die GUTcert ihre Zertifizierungsdienstleistungen im internationalen Netzwerk an, welches weltweit 28 Niederlassungen umfasst und mit 1.500 Auditoren und 20.000 Experten Kunden in über 90 Ländern betreut.

Die GUTcert Akademie bündelt das Fachwissen von Auditoren und anderen Experten, um Teilnehmern direkt anwendbare Kompetenzen mit nachhaltigem Mehrwert zu vermitteln.

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