OCP S.A. ist Weltmarktführer bei der Herstellung von Phosphaten
Die OCP S.A. betreibt im Marokko mehrere Minen und chemische Anlagen zum Verkauf von phosphorhaltigen Mineralien (Phosphorit) und Säuren (Phosphorsäure) sowie zur Herstellung verschiedener phosphathaltiger Düngemittelprodukte (z.B. Mono-Ammoniumphosphat, Di-Ammoniumphosphat, Trippelsuperphosphate) und Tierfuttermittel.
Neben der Hauptverwaltung in Casablanca werden in verschiedenen Minen die phosphoritführenden Schichten abgebaut und meist direkt vor Ort aufbereitet (Wäsche, Trocknung, Kalzinierung) und zu weiteren chemischen Verwertung an die küstennahen Chemieanlagen transportiert.
Marokko verfügt über die mit größten Phosphatvorkommen (Apatit, Pyrit) der Welt Geplant ist daher, die Produktionskapazitäten von 4,5 Mt Phosphorsäure (P205) und 5,2 Mt phosphathaltiger Düngemittel bis 2028 annähernd zu verdoppeln. Doch wie passen diese ambitionierten Ziele zur Klimapolitik des Unternehmens?
Effizienzsteigerung und Carbon Footprint nach ISO 14064
Im ersten Schritt wollte die OCP S.A. eine genauere Vorstellung davon bekommen, welches ihre Hauptemittenten sind und wie sich die CO2-Emissionen über die Jahre entwickelt haben. Daher wurde zunächst die Ist-Situation bewertet, um glaubwürdige Ziele ableiten zu können.
So entwickelte man bei OCP ab dem Jahr 2007 in verschiedenen Pilotphasen eine Methodik zur Berechnung des Carbon Footprints. Mit dem daraus resultierenden Konzept, der sog. Treibhausgaserklärung, wurden dann die CO2-Emissionen für die Jahre 2014 bis 2016 ermittelt und durch die GUTcert verifiziert.
Spannend zu beobachten ist, dass die Bemühungen der OCP bereits erste Erfolge zeigen, wie z.B. die Installation einer Pulp-Pipelinie (Mischung aus Wasser und Mineralien) für den effizienten Transport zwischen den Minen und den Aufbereitungsanlagen, wodurch die bisher notwendige Trocknung für den Zugtransport eingespart werden konnte. Diese sinnvolle Effizienzsteigerung ließ sich dann auch im Carbon Footprint der OCP darstellen und konnte im Kontext der CO2-Reduktionsziele bewertet werden.
Verifizierung des Carbon Footprint nach ISO 14064
Als eine der wenigen akkreditierten Verifizierungsstellen verfügte die GUTcert über die entsprechenden Erfahrungen und die technische Expertise für das Projekt. Die Verifizierung wurde in Kooperation mit der AFNOR Marokko so angesetzt, dass nach erster interner Validierung der Treibhausgaserklärung zwei erfahrene Sachverständige aus Deutschland die Methodik und alle relevanten Treibhausgasdaten an den einzelnen Standorten überprüften.
Dabei zeigte sich wieder einmal, wie wichtig der persönliche Austausch vor Ort ist: Viele Detailfragen konnten erst durch intensives Rückfragen bei den kompetenten Ansprechpartnern der Standorte geklärt werden. So wurde erst vor Ort festgestellt, welche CO2-Emissionen aus den Sprengungen zum Abbau des Gesteins entstehen oder wie die vielen Fremdfirmen und Teilgesellschaften der einzelnen Teilprozesse zu berücksichtigten sind (sog. Scope 3 Emissionen).
Ein Fazit ist daher, dass vor allem bei komplexeren Verfahren der enge Austausch zwischen Verifizierungsstelle und Anlagenbetreiber unabdingbar ist, um eine reibungslose und erfolgreiche Verifizierung zu ermöglichen.
Weitere Informationen mit Interviews und zum Werdegang des Carbon Footprints bei der OCP finden Sie in der Pressemeldung der AFNOR.
Fragen zum Thema Carbon Footprint beantwortet Ihnen gerne Herr David Kroll, Tel: 030 2332021-63.