Prof. Dr.-Ing. Lieback begrüßte die Gäste mit einem Rückblick auf Engagement und Leistung der GUTcert im vergangenen Jahr und gab einen Ausblick auf zu erwartende Marktentwicklungen, die alle auch ein gemeinsames Ziel haben – den Klimaschutz:
- Gesetzgebung für mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft (u.a. EU Green Deal; Lieferkettensorgfaltsgesetz, EMAS-Konvoi)
- Verpflichtung zur Umsetzung wirtschaftlicher Effizienzmaßnahmen in Unternehmen (VALERI)
- Herkunftsnachweise für grüne Wärme, Strom, Wasserstoff, etc.
- Digitalisierung
Unternehmerische Transformation
Das Thema nachhaltige Klimastrategie haben aber nicht nur die Kunden auf der Agenda, auch die GUTcert als Zertifizierungsstelle hat sich gemeinschaftlich das Ziel der „Klimaneutralität“ nach dem Normungsvorhaben der ISO 14068 gesetzt.
Der Vortrag von David Kroll (GUTcert) über die Grundlagen des Carbon Managements bot den Zuhörenden einen spannenden Einstieg in das Thema. Prof Lieback und Herr Kroll stellten dar, wie mit Hilfe von Managementsystemen die Integration des Klimamanagements gelingen kann:
- Festlegen der Verantwortung im Rahmen des Klimamanagements, Integration in Beauftragten- / Systemmanagerrunde
- Erstellen eines Klimabilanzrahmens (im MS-Anwendungsbereich)
- Erfassen (Messen) der Klimaauswirkungen (CO2-Bilanz im MS), Aufbereitung der Daten (ggf. mit den vorhandenen Energieverbräuchen beginnen)
- Auf Basis der Daten erste Klimastrategie und Ziele festlegen
- ggf. auch Maßnahmen für „THG-Hotspots“ aus der Lieferkette definieren (zukünftige Forderung ISO 14068)
- Anfertigen eines Transformationskonzepts (ggf. mit staatlicher Hilfe)
- Treibhausgaserklärung, zur Kontrolle verifizieren lassen & kommunizieren (Nachhaltigkeitsbericht)
Jan Zillmann, Geschäftsführer der Jäckering Gruppe berichtete, wie das Unternehmen gegenwärtige Krisensituationen bewältigt:
- Aufgaben stellen (z.B. Wie halte ich mein Unternehmen während der Pandemie am Laufen?)
- Lösungen definieren (Verantwortlichkeiten klar bestimmen; Meldeketten und Kommunikationsformen regeln, usw.)
- sich ergebende Chancen zukünftig nutzen
Nach ausgiebigem Netzwerken in der Pause beleuchtete Cedric Fritsch (Kraftblock GmbH) mit seinem Impulsvortrag zum Thema Grüne Prozesswärme und Energieversorgungssicherheit verschiedene Pilotprojekte, bei denen bspw. Abwärme oder Strom im Kraftblock-System mit weniger Wirkungsgradverlusten umgewandelt und / oder gespeichert werden, um anschließend wieder als Energie oder Prozesswäre genutzt zu werden.
Andreas Lemke von der GUTcert erläuterte anschließend die Trends und Entwicklungen in der Informationssicherheit in 2023.
Erfahrungsberichte kamen aus dem Hause der Bertelsmann Stiftung von Mark Fabisch, der das Projekt „Bertelsmann Klimaneutral 2030 – vom CCF zum PCF“ vorstellte und von Nicole Wuttke von mediapool mit einer Übersicht an Möglichkeiten, wie selbst große Veranstaltungen nachhaltig durchgeführt werden können. Sehr anschaulich präsentierte sie dies anhand der Beispiele Lollapalooza Berlin, Potsdamer Schlössernacht, Staatsoper für Alle und Special Olympics.
„Ob sich ein Unternehmen in Zukunft zu wettbewerbsfähigen Konditionen finanzieren kann, hängt zunehmend von der Performance im Beriech Umwelt, Soziales und Unternehmensführung ab. Nachhaltigkeit gehört daher auf die Agenda der Geschäftsführung.“ führte Thomas Heine (SDG Media GmbH) zum Thema „Nachhaltige Beschaffung ist das neue Normal“ aus.
Austausch zu Träger- und Maßnahmenzulassung nach AZAV
Wie gewohnt tauschten sich nach der Pause parallel auch wieder die Expert*innen aus dem Bereich der AZAV aus. Henrik Netzow (GUTcert) präsentierte zu Beginn die Änderungen rechtlicher Vorgaben und die Ergebnisse aus dem jährlichen externen Geschäftsstellenaudit durch die deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) in 2022.
Zusammen mit Marco Mundt von der BIA-Akademie GmbH wurde anschließend über die Integration von Zugewanderten und Geflüchteten in den Arbeitsmarkt als Chance zur Behebung des Fachkräftemangels diskutiert.
Hanna Daug und Nicolas Czichowski (Meco Akademie) beschlossen die Reihe mit einem positiven Praxisbericht über die erfolgreiche Reform der generalistischen Pflegeausbildung und die sich daraus ergebenden Perspektiven gegen den Fachkräftemangel.
Die GUTcert dankt herzlich allen Referentinnen und Referenten für ihre wertvollen und anregenden Beiträge und allen Beteiligten für die Bereitschaft, den traditionsreichen GUTcert-Jahresauftakt zu begleiten und zu bereichern. Die GUTcert freut sich, die Teilnehmenden auch im Januar 2024 wieder persönlich begrüßen zu können.