So kann der allgemein anerkannten Arbeitssicherheitshierarchie nach ISO 45001 auch meist auf einfachem Weg gefolgt werden:
- Beseitigung
- Substitution
- Technische, organisatorische Maßnahmen
- Administrative Maßnahmen und Schulungen
- Schutzausrüstung
Wie erkenne ich aber, dass ein Mitarbeiter gemobbt wird? Oder dass er so unter Stress leidet, dass ein Burnout bevorsteht? Wie erkenne ich, dass jemand so unterfordert ist, dass er, schlimmstenfalls gelangweilt, nur einen Bruchteil seiner Leistung bringt? Und wenn ich es erkenne, wie gehe ich damit um?
Fakt ist: alle Menschen sind unterschiedlich belastbar und reagieren anders auf Probleme. Dabei ist nicht nur die Arbeitssituation entscheidend – auch das Privatleben spielt eine Rolle. Manche Menschen brauchen ein gewisses Stresslevel, um effizient arbeiten zu können, während andere nicht kreativ sein können, wenn sie sich nicht sicher und entspannt fühlen. Und auch hier gilt die Regel: „Die Dosis macht das Gift.“ Das Thema psychische Gesundheit ist hochkomplex und kann in Unternehmen nicht so geradlinig angegangen werden, wie die traditionellen physischen Gefahren.
Oft fällt es den Betroffenen schwer, ernst genommen zu werden. Bricht sich etwa ein Mitarbeiter bei einem Unfall das Bein, fällt er für mehrere Wochen aus – darüber wird niemand diskutieren. Wird jedoch ein Burnout diagnostiziert, ist Akzeptanz nicht in jeder Arbeitsumgebung selbstverständlich. Wie auch immer man zu dem Thema steht: Auch der Burnout-Patient verursacht konkrete Ausfallzeiten.
Zahlen und Fakten
Lassen wir einmal Zahlen sprechen: Im Jahr 2017 entfielen 107 Millionen von insgesamt 669 Millionen Arbeitsunfähigkeitstagen auf psychische und Verhaltensstörungen (BMAS 2018). Das sind rund 16% aller Ausfalltage!
Psychische Belastungen können dabei in jeder Branche und bei jeder Tätigkeit auftreten. Somit werden auch die aus Arbeitsschutzsicht bisher eher stiefmütterlich behandelten Büroarbeitsplätze immer relevanter. Diese Erkenntnis rückt gerade im Rahmen der Schlagworte „Digitalisierung“ und „Diversität“ immer weiter in den Vordergrund, ist aber keineswegs neu. Schon 2013 hat der Gesetzgeber psychosoziale Risiken für das Erstellen von Gefährdungsbeurteilungen im Arbeitsschutzgesetz aufgenommen – mit ausdrücklichem Einvernehmen von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden. Auch die ISO 45001 sieht das Erfassen von psychischen Gefährdungen explizit vor.
In einigen Betrieben wird jedoch eine Kulturänderung nötig sein, bevor psychische Gefährdungen ernst- oder überhaupt wahrgenommen werden. Ein solcher Kulturwandel lohnt sich jedoch allein schon aus Kostengründen: Wer die psychischen Gefährdungen in seinem Unternehmen um 50% vermindern kann, senkt damit (statistisch) die Gesamtausfalltage um bis zu 8%. Dazu kommt die höhere Effizienz, die Mitarbeiter an den Tag legen, wenn sie in ihrem Belastungsoptimum arbeiten.
Systematisch erkennen und handeln
Unternehmen, die ein Arbeitssicherheits- und Gesundheitsmanagementsystem (SGAMS) nach ISO 45001 führen, behalten alle Gefährdungen auf dem Schirm, ob physisch oder psychisch. Sie können Maßnahmen entwickeln und umsetzen, um alle Gefährdungen zu reduzieren oder gar zu beseitigen.
Wenn Sie noch unsicher sind, wie Sie in Ihrem Unternehmen ein SGAMS etablieren können oder wenn Sie einfach nur eine Wissensauffrischung benötigen, besuchen Sie unser Seminar Arbeitsschutzmanagementbeauftragter/-auditor nach ISO 45001.
Fragen zu Seminarangeboten – auch zu Inhouse-Schulungen – beantwortet Ihnen gern das Team der Akademie
Für allgemeine Fragen zur Zertifizierung nach ISO 45001 wenden Sie sich bitte an Sindy Prommnitz oder Seán Oppermann.