Was sind Risiken und Chancen?
Risiko wird als Auswirkung von Ungewissheit definiert. Die impliziert eine Ursache-Wirkungs-Beziehung anhand von Faktoren (rechtlich, sozial, gesellschaftlich usw.) und deren Folgen für das angestrebte Ergebnis.
Im Gegensatz zur Umgangssprache schließen die Risiken im „Normischen“ gemäß Definition in der DIN EN ISO 9000:2015 (Kap. 3.7.9) nicht nur negative sondern auch positive Auswirkungen im Sinne von Chancen mit ein. Chancen beziehen sich auf Maßnahmen, um mögliche positive Auswirkungen zu erzielen. Wenn eine Organisation große Anstrengungen unternehmen muss, die erwarteten Gewinne aber gering sind, ist es nicht sinnvoll, diese Chance zu nutzen. Ist der potenzielle Nutzen hingegen beträchtlich, sollte eine Chance ergriffen und in der Maßnahmenplanung berücksichtigt werden.
Was sagt die ISO-Norm?
Die DIN EN ISO 9001:2015 (Kap. 6.1) sieht die Bestimmung der Chancen und Risiken in der Verantwortung der obersten Leitung, d.h. der Personen, die auch die Unternehmensziele setzen. Diese Chancen und Risiken sind dann Ausgangspunkt für die Planung von Maßnahmen, um negative Auswirkungen von Risiken zu minimieren und positive Auswirkungen von Chancen zu realisieren.
Risikobasierter Ansatz
Seit der Revision der ISO 9001 in 2015 ist der risikobasierte Ansatz bei der Einführung und Aufrechterhaltung von ISO-Managementsystemen fest verankert.
Die im Rahmen der Kontextanalyse identifizierten Risiken und Chancen ergeben sich aus den externen und internen für die Organisation relevanten Themen und den Bedürfnissen und Erwartungen der interessierten Parteien. Dabei sollten vier leistungsbestimmende Faktoren für das Qualitätsmanagementsystem einer Organisation berücksichtigt werden:
- die Fähigkeit, ein Produkt oder eine Dienstleistung bereitzustellen, das/die der Nachfrage entspricht
- der Beitrag zu erwünschten oder positiven Auswirkungen
- die Fähigkeit, unerwünschte Auswirkungen zu verhindern
- die Fähigkeit, das Produkt oder die Dienstleistung zu verbessern
Nachdem die Risiken und Chancen identifiziert sind, können entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden. Die Wirksamkeit einer Maßnahme wird anhand der Minderung einer Eintrittswahrscheinlichkeit, dem Nichteintritt eines identifizierten Risikos oder der Verringerung der Auswirkungen bewertet.
Fazit
Aus Risiken können sich häufig auch Chancen ergeben. Um „beabsichtige Ergebnisse“ zu erzielen, sollten die Maßnahmen zum Umgang sowohl mit den Risiken als auch mit den Chancen gleichermaßen geplant, in die Prozesse eines Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001 aufgenommen und bezüglich ihrer Wirksamkeit bewertet werden.