Die diesjährige Veranstaltung in Fulda startete mit einem Vortrag des Partners Microsoft Deutschland GmbH. Oliver Gürtler, Geschäftsbereichsleiter Windows, durchleuchtete darin umfangreich die Arbeitswelt von morgen und die daraus abzuleitenden Folgen für die IT und auch für Microsoft. Er machte deutlich, dass die Vision von Bill Gates, dass auf allen Schreibtischen ein PC stehe, längst überholt sei. Nicht nur, dass heute über das Handy, Tablet oder sogar die Daten-Brille gleiche Leistungen wie mit dem PC zu erzielen seien, auch die Arbeitswelt, wie wir sie bislang kannten, veränderte sich deutlich. „Junge Leute“, so Gürtler, „wollen heute örtlich unabhängig arbeiten und auch nur zu den Zeiten tätig sein, in denen die Familie oder die eigene Kreativität es am besten erlauben.“ Damit die Unternehmen gut qualifizierte Mitarbeiter bekämen, müssten sie sich also darauf einstellen. Für Microsoft leiteten sich aus dem veränderten Arbeits- und Nutzerverhalten wiederum die zentralen Ziele „Mobile-first“ und „Cloud-first“ ab. Konkrete Umsetzungen für die Arbeitswelt seien unter anderem die geräteunabhängige Verfügbarkeit von Office, Lösungen für verbesserte Video-Konferenzen und sichere und verlässliche Strukturen im Cloud-Umfeld.
GWS weiter auf einem guten Weg
GWS-Geschäftsführer Helmut Benefader, der zum 31.5. altersbedingt aus der Geschäftsführung ausscheidet, stellte anschließend die aktuelle Entwicklung sowie die Roadmap der GWS vor. Er machte deutlich, dass sich das Unternehmen personell und organisatorisch ständig weiter entwickle, aktuell fast 400 Mitarbeiter zähle und im Jahr 2015 nach vorläufigen Zahlen ein erneutes Wachstum auf rund 44,5 Millionen Umsatz erzielt habe. Benefader führte aus, dass die GWS mit den ERP-Programmen gevis ERP | NAV und gevis ERP | AX künftig in zwei Richtungen unterwegs sei. „Während wir mit gevis ERP | NAV ganz klar auf den Mittelstand zielen“, so Benefader, „geht gevis ERP | AX ganz klar in Richtung Konzerne und multinationale Unternehmen.“ Konkurrent sei hier einzig und allein SAP. Was die aktuelle Softwarestrategie innerhalb der GWS angehe, betonte Benefader, dass der Schwerpunkt auf der weiteren Einführung der rollenbasierten ERP-Systemvariante gevis ERP | NAV sowie der Verbreitung der neu entwickelten Mobility-Suite und der Business Intelligence Lösung bi1 liege. Ergänzende Partnerschaften wie zum Beispiel mit Remira oder Shopware würden zudem wichtige Impulse im Markt bieten. Bezogen auf die sehr enge Partnerschaft mit Microsoft sagte Benefader wörtlich: „Microsoft gibt uns die ewige Jugend in unserer ERP-Lösung.“
Vorstellung neuer Produktpräsentationen
In den von 24 Referenten gehaltenen Seminaren und Workshops ging es anschließend um nahezu alle Themen, die bei bestehenden, aber auch kommenden GWS-Kunden von Bedeutung sind. Neben der Migration von gevis Classic auf gevis ERP | NAV, Wege zur Verbesserung des Vertriebs durch Total Quality Selling oder erfolgreiches Bestandsmanagement mittels der Partnersoftware Remira prägten hierbei vor allem vier Fokusthemen den Ablauf: Die ausführliche Vorstellung des auf einzelne Unternehmensfunktionen anpassbaren ERP-Systems gevis ERP | NAV, die Einsatzmöglichkeiten von Business Intelligence – also der sekundenschnellen Auswertung von Vertriebs- und Kennzahlen –
sowie die Nutzung der einzelnen Programme unterwegs oder außerhalb des Unternehmens. Wie die Verantwortlichen darstellten, stehe dafür nun ein neuer WebClient zur Verfügung, über den sich der Außendienst, aber auch Homeoffice-Mitarbeiter direkt einloggen könnten – und das ohne Abhängigkeit vom Endgerät. Ein viertes, ausführlich vorgestelltes Thema stellte zudem die Shop-Strategie dar. Hierbei wurde deutlich, dass die GWS ab sofort nicht mehr nur im B2B-Bereich, sondern über eine Kooperation mit Shopware auch im B2C-Umfeld passende Lösungen bereithält. Die mögliche Nutzung dieser Lösungen auf allen mobilen Endgeräten stelle für den Händler eine Art verlängerte Ladentheke dar.
Die kommenden Anforderungen des Handels
Virtueller Bestandteil aller Veranstaltungen, Gespräche und Diskussionen während der IT-Konferenz für den Technischen Großhandel war die Frage nach den Herausforderungen für den Handel in der Zukunft. In einer vielbeachteten Podiumsdiskussion diskutierten hierzu auch Jochen Hiemeyer, Geschäftsführer beim E/D/E (Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH), Ulrich Hülsenbeck, Hauptbereichsleiter IT und Geschäftsprozesse bei der NORDWEST Handel AG und Jan Schmüser, Geschäftsführer vom MITTELSTANDSVERBUND - ZGV e.V. Sie waren sich darin einig, dass die Digitalisierung und die damit verbundenen Prozesse erst am Anfang stehen und noch viele Veränderungen kommen werden. Hiemeyer betonte in diesem Zusammenhang, dass Digitalisierung für viele die Nutzung eines Shops bedeute, in Wirklichkeit davon aber das gesamte Unternehmen und alle Prozesse betroffen seien. Hiemeyer wörtlich: „Eine Trennung in stationären und Online-Handel wird es in Zukunft nicht mehr geben. Händler müssen auf allen Kanälen die gleichen Preise und die gleichen Sortimente anbieten.“ Hülsenbeck betonte, dass der stationäre Handel weiterhin seine Existenzberechtigung habe und forderte dazu auf, wirklich alle Möglichkeiten der Prozessvereinfachung zu prüfen und einzusetzen, vor allem aber nicht alles selbst zu machen, sondern die Angebote der Verbände zu nutzen. Schmüser kritisierte, dass das häufig genannte Zukunftsmodell „click und collect“ im deutschen Handel noch nicht wirklich genutzt werde, hierin aber eine große Chance liege.
Die GWS und ihre Aussteller freuen sich schon heute, wenn es wieder heißt: Herzlich willkommen zur IT-Konferenz der GWS. Geplant ist diese für 2018.