„In Deutschland gibt es viele Fachkräfte mit Migrationshintergrund, die jedoch aufgrund fehlender Sprachkenntnisse nur schwer Zugang zum Arbeitsmarkt finden“, erklärt Tanja Brandt, Personalleiterin bei der Hagemeister GmbH & Co. KG. Wie viele andere Arbeitgeber ist auch das Nottulner Familienunternehmen vom Fachkräftemangel betroffen. Hagemeister hat aus der Not eine Tugend gemacht und im Frühjahr 2024 einen eigenen, betriebsinternen Deutschkurs gestartet. Dieser baut auf vorhandenem Wissen auf: Beschäftigte mit Migrationshintergrund, die über Sprachkenntnisse mindestens auf dem Niveau B1 oder B2 verfügen, können diese direkt am Arbeitsplatz vertiefen.
Fokus auf Sprachförderung im Betrieb
„Die Sprachkenntnisse unserer Mitarbeitenden sind in der Produktion entscheidend – sowohl für das sichere Bedienen der Maschinen als auch für einen reibungslosen Ablauf“, erklärt Brandt. Einmal pro Woche kommt eine Lehrkraft einer Sprachschule aus Münster ins Unternehmen, um den Kurs individuell auf die Hagemeister-Mitarbeitenden zuzuschneiden. Die Teilnehmenden bringen dabei Materialien aus ihrem Arbeitsalltag mit: Fachtexte, Anweisungen oder Begriffe, die im Kurs besprochen und praktisch geübt werden. „Im Vergleich zu öffentlichen Kursen ist die Lernqualität bei uns besonders hoch – auch aufgrund der kleinen Kursgröße“, sagt Brandt.
Aktuell nehmen ein Maschinenführer aus Lettland, ein Auszubildender aus dem Niger und eine neue Auszubildende aus dem Iran an dem Kurs teil. Weitere Fachkräfte sind sowohl im Sprachkurs als auch bei Hagemeister herzlich willkommen. Besonders gefragt sind Maschinen- und Anlagenführer, Staplerfahrer, Lageristen sowie Mitarbeitende für den internationalen Vertriebsinnendienst und den Personalbereich.
Nachhaltige Integration mit Zukunft
Das Engagement in der Sprachförderung und die Offenheit gegenüber internationalen Fachkräften hat Hagemeister nun besondere Anerkennung eingebracht: Im Rahmen der Veranstaltung „#einfach machen 5: Die Welt als Chance“ zeichneten das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) sowie der Wirtschaftsförderungen der Kreise Borken und Coesfeld, die Agentur für Arbeit Coesfeld und die Regionalagentur Münsterland das Klinkerwerk als eines von 20 Best-Practice-Unternehmen aus. Minister Karl-Josef Laumann informierte sich bei einem Rundgang über die Klinkerproduktion und die Integrationsmaßnahmen des Unternehmens.
„Die Auszeichnung als eines von 20 Unternehmen ist eine tolle Wertschätzung. Die Veranstaltung gibt uns zudem die Möglichkeit, uns mit den anderen Unternehmen auszutauschen und voneinander zu lernen“, erklärt Brandt. Neben der Sprachförderung unterstützt Hagemeister neue Mitarbeitende beim Onboarding in vielerlei Hinsicht: sei es bei der Wohnungssuche oder bei der Kommunikation mit Behörden. Rund 15 Prozent der Beschäftigten des Nottulner Unternehmens haben einen internationalen Hintergrund.