Der Einsatz der AI Technologie bringt zahlreiche betriebswirtschaftliche Nutzen: So können beispielsweise sich ständig wiederholende, aber gefährliche Tätigkeiten von Computern oder Robotern übernommen werden. In einigen Kraftwerken sind Jobs ohne Roboter nicht denkbar – die immens hohe Strahlungsdichte wäre für Menschen schlichtweg nicht machbar. Der qualifizierte Mitarbeiter kann sich indes den wichtigen anderen strategischen Aufgaben stellen. In der Medizin wird es durch künstliche Intelligenz möglich sein, treffsichere Diagnosen zu stellen und Prognosen abzugeben sowie individualisierte Behandlungspläne aufzustellen.
In den Anfängen von AI gab es – wie in anderen Branchen auch – keine direkte Planung eines neuen Marktes. Die Wurzeln reichen zurück bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts und waren zunächst rein akademischer Natur. Erst seit knapp 10 Jahren ist AI nicht mehr vorrangig akademisch getrieben, sondern von kommerziellen Einsatzmöglichkeiten. Die technologischen Möglichkeiten sind inzwischen so groß und robust, dass von Marktreife gesprochen werden kann. Aus den vermeintlichen Spielereien von Google, IBM und Co sind Anwendungen entstanden, die für Unternehmen unterschiedlichster Branchen zur strategischen Kernkompetenz gehören: Von Logistik und Mobilität, über Marketing und Medizin bis hin zur industriellen Fertigung. Es verbleibt natürlich die Frage: was kann die AI, was ein Mensch nicht kann? Vereinfacht gesagt: AI Systeme können mehr Informationen verarbeiten als Menschen, sie sind dabei systematischer, analysieren tiefer, erkennen Ausnahmen besser und kommen dadurch zu passenderen Schlussfolgerungen. Diese künstlichen Skills helfen in so unterschiedlichen Szenarien wie dem autonomen Straßenverkehr, der Kundenberatung und der Analyse von Rechtsfällen.
Der immens hohe Anteil an AI in neuen Software Applikationen wird weiter zunehmen. Das Interesse an der Technologie nimmt weiter zu und es wird keine renommierten Firmen mehr geben, die relevante Systemupdates ohne AI generieren werden.
Die Kehrseite der Medaille
Dieser Fortschritt – bei dem fast alle innovativen Unternehmen die besten Kräfte suchen - hat allerdings auch seine Kehrseite, denn die hierfür gesuchten Fach- und Führungskräfte sind rar gesät und nicht einfach zu finden. Große Unternehmen wie beispielsweise Google, Apple, Microsoft, Ebay und Cisco haben kleine - auf AI spezialisierte Unternehmen - einverleibt, um sich somit AI Know-how an Bord zu holen. Es ist nicht der klassische Fach- und Führungskräftemangel, der hier seine Auswirkungen zeigt. AI ist ein attraktives Themengebiet, in das viele Fach- und Führungskräfte jetzt einsteigen wollen. Vielmehr liegt es an der Komplexität der AI Themen und der damit einhergehenden Schwierigkeit bei der Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter. Es gibt kein Schema F, nachdem passende Mitarbeiter rekrutiert werden können. Eine erfolgreiche Tätigkeit setzt technologisches State-of-the Art Wissen und die betriebswirtschaftliche Kompetenz unterschiedlichste Prozesse zu analysieren und zu optimieren voraus. Vor allem aber braucht es die sprichwörtliche Fähigkeit, Themen neu zu denken.
War for AI Talents
Ein Unternehmen, das bereits seit 1995 im Bereich der AI forscht und entwickelt, ist die Firma arago GmbH mit Headquarter in Frankfurt am Main. Die arago GmbH ist eines der führenden AI-Unternehmen weltweit und kämpft auch um die hellsten Köpfe, um diese komplexe Technologie voranzutreiben. Insbesondere das umfangreiche technische Hintergrundwissen stellt die Rekrutierung häufig vor große Herausforderungen. Die Unternehmenskultur im Bereich der Artificial Intelligence unterscheidet sich häufig zu den Arbeitsumfeldern, in denen die meisten Kandidaten beruflich ihre Erfahrungen gesammelt haben. Das Arbeiten ist sachorientiert und politikfrei, so dass die fachlichen Themen im Fokus stehen und keine anderen Sachverhalte ablenken oder belasten. Der typische Kandidat, der in ein AI Umfeld wechselt, hat seinen beruflichen Background in klassischen IT-Häusern oder IT-Beratungen und hat in den meisten Fällen eine andere Arbeitsweise- und Arbeitskultur kennengelernt.
Kandidatenprofil für AI ist kein Standard
Es gibt kein standardisiertes Profil für Kandidaten im AI Bereich, aber es gibt drei Hauptklassifizierungen, die einen AI Spezialisten beschreiben und ausmachen. Typischerweise hat er ein bisschen vom klassischen Nerd, aber auch eine ausgeprägte Affinität zu neuen Themen und Trends. Außerdem ist er Technologie-Evangelist und bringt einen fachlichen Hintergrund aus der IT mit, kann aber auch aus dem Ingenieurwesen oder der Physik kommen. Auch nicht zu vernachlässigen sind die Prozessberatungskompetenzen, um komplexe BWL Prozesse zu analysieren und auch maßgeblich voranzutreiben.
Der Chief Human Resources Officer der arago GmbH, Markus Leven, zum Thema Rekrutierung von AI Spezialisten: „Wir entwickeln eine spannende Technologie weiter und bieten unseren Kunden eine eigene AI-Plattform und liefern nicht nur Produkte, die durch AI-Technologie bereitgestellt oder unterstützt werden. Natürlich sind wir auf der Suche nach neuen Kollegen, die technisch und fachlich sehr qualifiziert sind. Dabei sollten diese auf jeden Fall leistungsorientiert sein und ein starkes Interesse mitbringen, sich ständig weiterzuentwickeln, Neues auszuprobieren und hergebrachte Methoden zu hinterfragen. Unsere Firmenkultur orientiert sich sehr an Robert Suttons „No Asshole-Regel“; die Mitarbeiter müssen in unser Team passen“.
Was alle Fach- und Führungskräfte um das Thema AI gemein haben: Sie sind kommunikativ, können präsentieren, vor Publikum reden und ihre Auftritte managen. Das setzt ein hohes Maß an Selbstorganisation voraus. Aber der typische AI Spezialist benötigt von der Unternehmensseite jemanden, der ihn mitnimmt um Themen aufzuzeigen und zielführend voranzutreiben.
Fazit:
Künstliche Intelligenz wird bald nicht mehr wegzudenken sein, es wird alle Unternehmen, Branchen und Bereiche betreffen. Neben einer ausgereiften Strategie, um diese Technologie erfolgreich einzusetzen und anzuwenden oder gar zu trainieren, sind kompetente Mitarbeiter erforderlich. Diese sollten jedoch nicht durch kurzfristigen Aktionismus rekrutiert werden oder gar in einem Rasterverfahren nach Schema F gesucht werden. Vielmehr gilt es, Kandidaten nach ihren Neigungen und Interesse zu beleuchten und die drei Hauptcluster zu hinterfragen: Nerd, Evangelist und Prozessberater. Natürlich gehört zu einer erfolgreichen Rekrutierung auch, dass kreative und technik-affine Köpfe auch die Soft Skills und die Persönlichkeit mitbringen, um in die jeweilig vorherrschende Firmenkultur einzufinden.
Autorin:
Dr. Monika Becker, Leiterin Business Unit Software, Hager Unternehmensberatung
Dr. Monika Becker ist seit 2001 als Beraterin für die Hager Unternehmensberatung tätig.
In der Business Unit Software besetzt sie gemeinsam mit ihrem Team anspruchsvolle Fach- und Führungspositionen für Mandanten, deren Geschäft aus dem Lösungsgeschäft rund um Standardsoftware oder aus Individualsoftwareentwicklungen besteht.