Das Dilemma ist bereits lange bekannt: Fachkräfte sind im Arbeitsmarkt hart umkämpft und werden es auch auf längere Sicht bleiben. Entsprechend entwickeln sich auch die Gehälter nach oben - vor allem das Telekommunikations-Umfeld hat in den letzten 18 Monaten nach einigen Jahren der Stagnation einen gewaltigen Sprung gemacht. Arbeitgeber müssen beim Gehalt kräftig nachlegen, um Fachkräfte zu locken. Was Unternehmen und Bewerber dabei vergessen: Ist der Arbeitgeber erst einmal fündig geworden und hat möglicherweise einem recht hohen Gehaltswunsch nachgegeben, sind das Arbeitspensum und der Druck auf den Spezialisten entsprechend groß. Der fühlt sich im schlimmsten Fall irgendwann erschöpft und kann nicht mehr die volle Leistung erbringen oder wirft ganz das Handtuch, wenn er zum Beispiel nicht genug Zeit für die Familie hat.
Wem soll diese Entwicklung am Ende nutzen? Viele Krankheitstage und hohe Fluktuation der Mitarbeiter verursachen wirtschaftlichen Schaden und ein schlechtes Image. Darum sollten die Rahmenbedingungen für beide Seiten neu justiert werden: Unternehmen sollten auf Bewerber und bestehende Mitarbeiter zugehen und beispielsweise über zeitlich sowie räumlich flexible Arbeitsmodelle nachdenken oder unterstützende Maßnahmen bei der persönlichen Entwicklung einleiten. Coachings oder Onboarding Maßnahmen sowie Trainingsmaßnahmen sind ein gern wahrgenommenes Angebot.
Um die richtige Balance zwischen den unterschiedlichen Interessen und Angeboten zu finden, sollten beide Seiten schon beim Bewerbungsprozess die Weichen richtig stellen. Ein hinzugezogener Personalberater, der im besten Fall auch als Moderator unterstützt, hilft Unternehmen, den Markt realistisch einzuschätzen und sich auf eventuellen Verhandlungsbedarf der Bewerber richtig vorzubereiten. Er kann Unternehmen mit dem ganzheitlichen Blick und dem nötigen Abstand zur Seite stehen.
Die aktuelle Herausforderung in der IT- und Kommunikationsbranche „War for talents“ birgt demnach großes Veränderungspotential für den ganzen Arbeitsmarkt: Die Anforderungen von Kandidaten an ihren Arbeitsplatz haben gute Chancen, gehört und ernst genommen zu werden. Nur Unternehmen, die in dieser Situation flexibel reagieren und neue, zielführende Modelle wagen, bleiben auf lange Sicht für die Belegschaft von heute und morgen attraktiv.