Strategische Personalarbeit ist notwendig, um nachhaltig zu wachsen. Dazu ist mehr als eine aktionistische Personalabteilung erforderlich, die bei Wachstumsphasen in Hast und Eile Arbeitnehmer auf dem Markt rekrutieren. Vielmehr gilt es, rechtzeitig die richtigen Mitarbeiter an Bord zu holen. Dies bedeutet: zu antizipieren, welche Skills für das künftige Wachstum notwendig sind und entsprechend schon im Vorfeld Personal zu suchen, das dem Unternehmen entsprechend nachhaltig zur Verfügung stehen kann. Solche Skills sind beispielsweise Fach- und Querschnittkompetenzen im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien – wie beispielsweise Social Media und Datenanalyse – sowie Interkulturalität.
Sinnvoll ist es auch, wenn HR-Verantwortliche bereits in Nichtwachstumsphasen die Personal-Pipeline füllen; also potenzielle Kandidaten kontaktieren und entsprechende Netzwerke knüpfen. Vertriebsverantwortliche von IT-Anbietern praktizieren dies permanent in kleinem Rahmen: Sie knüpfen frühzeitig Kontakte zu Interessenten und sobald tatsächlich Bedarf besteht, fragen sie erneut an. Eine andere Möglichkeit, qualifizierte Arbeitnehmer zu finden, sind Absolventen-Kongresse. Auch Blindbewerbungen sind wertvoll, wenn man sie nicht einfach abweist, sondern prüft und – sofern adäquat – die Unterlagen zumindest pendent hält. Ebenso ideal ist es, sich regelmäßig und frühzeitig mit einer Personalberatung auszutauschen, um die aktuelle und künftige Personalstrategie zu besprechen.
Eine breit angelegte Strategie sowie institutionelle Rahmenbedingungen sind somit erforderlich, um qualifizierte und talentierte Arbeitnehmer für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Das erfordert HR-Abteilungen mit entsprechenden Kompetenzen.
Darüber hinaus bedeutet strategische Personalarbeit auch, das vorhandene eigene Know-how im Haus zu halten und die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern. Anreizsysteme wie beispielsweise ein Treuebonus für besonders langjährige Mitarbeiter sind unabdingbar – je länger ein Mitarbeiter an Bord ist, um so mehr profitiert dieser vom Bonussystem. Gleichermaßen relevant ist ein attraktives Arbeitsumfeld: ‚Flexible Work Environment‘: Bei einem solchen handeln Angestellte und Arbeitgeber individuelle Modelle bezüglich Zeit, Arbeitsbedingungen und Inhalten sowie Perspektiven aus.
Nachhaltige Personalarbeit bedeutet nicht zuletzt, die künftigen Skills aller Mitarbeiter auch inhouse strategisch zu entwickeln. Dies ermöglicht letztlich einen Skill Shift, also eine Verschiebung der Schwerpunkte zu teilweise auch höherwertigeren Tätigkeiten. Eine gezielte und konsequente Personalentwicklung ist hierbei zentral. Dazu gehören nebst allgemeinen Weiterbildungsmaßnahmen auch gezielte interne Förderprogramme in einem Unternehmen.
Fazit:
Strategische Personalarbeit bedeutet also Zeit, Investitionen und Weitblick. Unternehmen, die dieses Feld vernachlässigen, werden vielleicht auf kurzfristige Sicht sparen, aber nie optimal und nachhaltig wachsen können.
Autor:
Andreas Wartenberg, Geschäftsführer und Leiter der Business Unit IT-Services & Operations, Hager Unternehmensberatung
Andreas Wartenberg ist seit knapp 25 Jahren als Personalberater tätig und besetzt Management-Positionen in der Technologiebranche sowie in weiteren Branchen. Bevor Andreas Wartenberg 2008 als Geschäftsführer zur Hager Unternehmensberatung kam, hat er nationale und internationale Teams aufgebaut und geleitet. Er verfügt über ein breites Erfahrungsspektrum im Bereich strategischer Entwicklung und Positionierung von Personalberatungen. Darüber hinaus ist er einer der angesehensten Berater rund um das Thema Digitalisierung in Unternehmen.
Seit Anfang 2015 ist die Hager Unternehmensberatung Partner von Horton International, einem der internationalen Marktführer im Executive Search Bereich. Andreas Wartenberg hat die Position des Chairman of the Board der Horton Group International inne.