Die Dynamik der Handelsmärkte hat durch die Digitalisierung stark zugenommen. Etablierte Wettbewerbs- und Differenzierungsstrategien verlieren an Bedeutung, weil sich das gewohnte Marktumfeld durch die Möglichkeiten des Online-Handels verändert. Digitalisierung bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur den Aufbau eines Online-Vertriebskanals, sondern vor allem die Veränderung und Erweiterung eines Geschäftsmodells.
Tempo ist gefragt
Die digitale Umstellung im Handel ist gekennzeichnet durch ein hohes Veränderungstempo sowie das Entstehen neuer Geschäftsmodelle.
Soziale Medien, die sich als Informations- und Feedback-Plattform zur Verfügung stellen, können neue Potenziale eröffnen. Hieraus können Innovationen in Form intelligenter, auf den konkreten Bedarf zugeschnittener Produkte und Dienstleistungen entwickelt und auch kommuniziert werden.
Der Digitalisierungsbedarf im Handel lässt sich nicht über einen Kamm scheren. Es gibt viele Faktoren, die hier ausschlaggebend sein können, um die jeweils angemessene Geschwindigkeit zu ermitteln und umzusetzen. Unternehmenskultur, Qualifikation der Mitarbeiter oder die Größe des Unternehmens: Die Bandbreite der Einflussgrößen ist sehr groß.
In der gegenwärtigen Handelslandschaft ist die Integration der Aktivitäten für stationären und Online-Handel ein deutlicher Schwerpunkt. Nicht nur die Verschiebung der Handelsmärkte in den Online-Bereich erfordert die Überprüfung der aktuellen Geschäftsstrategie und des dazugehörigen Geschäftsmodells, sondern auch das Aufkommen neuer Konkurrenz, wie zum Beispiel Telekommunikation, Medien, Transport und Logistik, etc. Dies zeigt, dass der Handel nicht nur bestehende Wertschöpfungsketten durch Digitalisierung signifikant verändern, sondern diese sukzessive durch zusätzliche, digitale Dienste erweitern sollte. Innovative Produkte, Services und Prozesse werden somit zum integralen Bestandteil jeder Digitalisierungsinitiative.
Wie viel kommt vom eingesetzten Kapital wieder zurück?
- Investition versus RoI
Um flexibel und schnell auf Markttrends mit entsprechenden Innovationen und kürzeren Produkteinführungszeiten reagieren zu können, stellen sich viele Händler mit reduziertem Sortiment auf.
Ob eine Investition rentabel ist, zeigt der Return-on-Investment (RoI). Diese Finanzkennzahl beschreibt das prozentuale Verhältnis zwischen dem investierten Kapital und dem Gewinn, den das Unternehmen erwirtschaftet hat. Außerdem kann mit dem ROI überprüft werden, ob die gesetzten Gewinnziele erreicht wurden.
Allerdings stellt sich der RoI bei komplexen Projekten erst zeitversetzt ein. Die Umsetzung von Digitalisierungsinitiativen erfordern Zeit und anfänglich viel Kapital. Die Gewinne zeichnen sich meist erst mittel- und langfristig ab.
Nicht nur die IT ist gefragt
Digitalisierung ist jedoch kein reines IT-Projekt, sondern vielmehr eine umfassende Transformation des gesamten Unternehmens. Projektverantwortliche sollten nicht nur IT-Fachkenntnisse mitbringen, sondern auch innovationsfördernde Führungskompetenzen wie zum Beispiel Begeisterungsfähigkeit für digitale Konzepte und auch grundlegende Veränderungsbereitschaft besitzen. Change Management wird für sehr viele Organisationen überlebenswichtig werden, um die Veränderungen zielführend und erfolgreich umzusetzen.
Die digitale Kompetenz darf nicht nur bei einer Person an der Spitze konzentriert sein. Wenn Unternehmen wettbewerbsfähig sein wollen, müssen alle Führungskräfte das Potenzial der Digitalisierung umsetzen und mittragen.
Die Digitalisierung stellt neue Anforderungen an die Skills der Mitarbeiter
Veränderung ist jedoch nur möglich, wenn Unternehmen flexibel und agil agieren können. Dies impliziert auch veränderte Anforderungen bei der Mitarbeiterauswahl. Der Mitarbeiter von morgen muss Eigenschaften mitbringen wie unternehmerisches Denken, Kreativität, Schnelligkeit und eine maximale Anpassungsfähigkeit, gepaart mit einer Affinität für digitale Technologien.