Auch die Modewelt muss sich in Zeiten des technologischen Fortschritts neu erfinden. Das, was gestern noch aktuell war und im Trend lag, will der Kunde morgen schon wieder loswerden. Der globale Laufsteg im Internet verbreitet Trends schneller als früher und verkürzt zudem die Halbwertzeit.
Die Herausforderung, das Internet der Dinge weiter in die Lebenswelt der Menschen zu integrieren, wird jetzt auch von Designern und Modemachern aufgegriffen. Selbst die Tech-Giganten wie Apple, Google, Intel, Microsoft, IBM und viele mehr wollen dabei ganz vorne mitmischen. Die Deutsche Telekom plant im Geschäft der technologisch aufgerüsteten T-Shirts, Hosen und Jacken mitzumischen. In Zukunft können tragbare Technologien in Kleidungsstücken sogar mobile Telefone überflüssig werden lassen.
Die Modebranche steht vor neuen digitalen Herausforderungen
Viele Unternehmen der Fashionbranche entwickeln umfassende Strategien für einen möglichen Onlineauftritt. Je nach Zielsetzung handelt es sich hierbei um ein Portal, das große Teile des Unternehmens repräsentiert. Allerdings erfordert die Digitalisierung in dieser Branche künftig mehr, als nur neben dem stationären Handel ein Onlineportal einzurichten. Onlineportale spiegeln das ganze Unternehmen wider und präsentieren auch die Warenauslage, jedoch verschmilzt auch die Modebranche im Rahmen des technologischen Fortschritts mit anderen Branchen. Innovation bezieht sich nicht nur auf das Kerngeschäft, nämlich die neue Kollektionen, sondern auch auf neue Geschäftsprozesse und -modelle. Modeunternehmen sollten sich nicht ausschließlich auf Ihre Produkte und Kollektionen fokussieren, sondern sich ergänzend mit digitalen Zusatzleistungen befassen, wie beispielsweise Kleidung, die mehr kann, als zu wärmen.
Digitalisierung prägt den Alltag
Die Digitalisierung ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie ist gekommen, um zu bleiben, denn sie ist kein vorübergehender Trend. Unternehmen sollten die Digitalisierung als integralen Bestandteil ihrer Geschäftsausrichtung behandeln.
Um in der Modewelt erfolgreich und beständig zu bleiben, sollten Unternehmen das veränderte Kundenverhalten und auch deren Bedürfnisse antizipieren und proaktiv auf das Verhalten einwirken.
Digital zu werden bedeutet unter anderem, Berater seiner Kunden zu werden und diese wirklich zu verstehen, sie dort anzusprechen, wo sie sich aufhalten, interessante und exklusive Events anzubieten, virtuell wie auch real und Vieles mehr.
Neben den Kollektionen sollten zusätzliche Services wie Fashion-Awards, Curated Shopping oder Online-Fashion-Beratung, etc. angeboten werden. Noch entscheiden die meisten Modekäufer je nach Situation, ob sie stationär oder online shoppen möchten. Für Multi-Channel-Unternehmen ist dies ein klarer Vorteil – sofern sie ihre Vertriebskanäle zielgruppengerecht verzahnt haben.
Können derartige Innovationen mit dem bestehenden Personal umgesetzt werden?
Das hierzu erforderliche Fachwissen geht weit über standardisiertes IT-Wissen hinaus. Für eine erfolgreiche Digitalisierung in der Fashionbranche stehen viele Unternehmen in der Pflicht, ihre IT entsprechend neu aufzustellen. Für diese Segmente sind hochqualifizierte IT-Experten erforderlich, die eine kreative Denkweise in Richtung flexibler Entwicklungsansätze und modularer Systemarchitekturen mitbringen. Die hierzu gesuchten Fach- und Führungskräfte bringen unterschiedliche Programmierungs- und Entwicklerfähigkeiten mit. Sie sollten sich gegenseitig ergänzen, um die gestellten Herausforderungen zu meistern. Solche diversifizierten Teams entwickeln und entscheiden miteinander, welche Wege eingegangen werden.
Insbesondere die Hauptverantwortlichen, die die Umsetzung von digitalen Maßnahmen betreuen, sollten ein breit angelegtes Expertenwissen von Design, IT, Marketing & Vertrieb bis hin zu Datenschutz, rechtlichen Aspekten und Zahlungsmodalitäten vorweisen können. Entwicklungen am Markt und im Internet müssen ebenso im Auge behalten werden wie die Weiterentwicklung von Onlineaktivitäten. Fashion IT-Spezialisten entwickeln maßgeschneiderte Onlinekonzepte und sind für die Entwicklung und Realisierung dieser Projekte verantwortlich. Sie sind meist in die kompletten Lebenszyklen der Software involviert. Dies bedeutet, dass sie Ansprechpartner oder je nach Unternehmensgröße auch Unterstützer bei Anforderungen, Erstellung von Spezifikationen und auch deren Umsetzung sind.
Auch Soft Skills von hoher Relevanz
Auch breit angelegte Soft Skills sind eine wichtige Voraussetzung. In der Funktion als Bindeglied- und Schnittstelle zwischen der IT und den Fachbereichen, ist beim Digitalisierungs-Verantwortlichen eine hohe Sensibilität und Toleranz für die zwischenmenschliche Interaktion vonnöten. Dies erfordert Empathie, das Vermögen von einer Welt in die andere zu übersetzen und einen hohen Grad an Verständnis für unterschiedliche Blickrichtungen sowie Persönlichkeiten.
Ganzheitlicher Ansatz ist gefordert
Egal um welche Unternehmensgröße es sich handelt, eine maßgebliche Voraussetzung für die Umstellung auf Digitalisierung ist eine klare, übergeordnete Strategie, gut vernetzte Maßnahmen und feste Verantwortlichkeiten im Unternehmen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sich wie ein roter Faden durch die unternehmerische Neuausrichtung zieht, sollte die Grundlage in jedem digitalisierenden Unternehmen sein.
Im Rahmen einer Gesamtstrategie können alle betroffenen Abteilungen involviert werden. Die erforderlichen Projekte und Themen, die sich hieraus ableiten lassen, können auf Geschäftsführungsebene entschieden und in die verantwortlichen Fachbereiche delegiert werden.