Nach Angaben des Geschäftsführers des Unternehmens Gehalt.de, Philip Bierbach, sind die großen und einflussreichen Unternehmen maßgeblich als Treiber für die hohen Gehälter verantwortlich. „Wenn Großunternehmen mit hohen Gehältern locken können, muss das kleinere Unternehmen in der Nachbarschaft, das um dieselben Mitarbeiter wirbt, ebenfalls ein attraktives Gehalt zahlen,“ so Bierbach.
Frankfurt ist eine typische Stadt für diese Problematik: Hier sind zahlreiche Unternehmen der Finanzbranche und auch große Pharmaunternehmen angesiedelt, so dass viele kleinere und mittelständische Unternehmen dem Sog der Gehaltsspirale unterliegen. In Stuttgart oder weiter im Süden sind viele Unternehmen der Automobilbranche angesiedelt, auch hier müssen die lokalen Mittelständler bei der Rekrutierung häufig tiefer in die ‚Tasche greifen‘. Im Umkehrschluss liegen die Löhne und Gehälter in Regionen mit geringeren Konzernansiedlungen, wie beispielsweise Dresden, Leipzig oder gar Berlin, deutlich unter dem Niveau, da durch das Fehlen vieler ortsansässiger Großkonzerne die Sogwirkung niedriger bleibt.
Diese Ergebnisse untermauern klar und deutlich, dass es sich beim Kampf um Spezialisten und High Potentials um einen Arbeitnehmermarkt handelt, wo nicht der Arbeitgeber alleinig entscheidet, sondern Arbeitnehmer mittlerweile viele Hebel haben, um sich die Rosinen beim für sie vermeintlich besten Job rauszusuchen. Unternehmer sind hier stark gefordert, sich intelligente Maßnahmen zu überlegen, um bei den Kandidaten am besten zu punkten. Recruiter sollten sich daher eher als Dienstleister und die Kandidaten als Kunden verstehen.
Auch wenn es kein Patentrezept gibt, ist es sehr wichtig, dass Unternehmen das Thema Rekrutierung nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich über die aktuelle Arbeitnehmermarktsituation und die eventuellen finanziellen Nebenwirkungen bewusst sind. Das Employer Branding ist ein wichtiger Faktor, um sich vom Wettbewerb hervorzuheben und Besonderheiten des Unternehmens bei Kandidaten klar zu adressieren.
„Auch wir spüren das Gehaltsgefüge, wenn wir mittelständische Mandate besetzen, die im Umfeld von größeren Unternehmen und Konzernen angesiedelt sind. Der noch immer anhaltende Kampf um die besten Köpfe hat sich massiv auf das Gehaltsgefüge vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen ausgewirkt. Arbeitgeber sollten nicht den Kopf in den Sand stecken und abwarten, bis diese Phase vorübergeht. Dieser Trend hat noch nicht die Spitze des Eisbergs erreicht, das ist in vielen Branchen wahrscheinlich erst der Anfang,“ so Martin Krill, Geschäftsführer der Hager Unternehmensberatung GmbH.
Fazit:
Der Fach- und Führungskräftemangel spiegelt sich nicht nur bei der Identifikation der besten und passendsten Köpfe wider. Auch das Gewinnen und letztendlich Halten der passenden Personalien mit den richtigen Mitteln ist entscheidend, um personell exzellent aufgestellt zu sein, um sich letztendlich vom Wettbewerb abzuheben. Hier kann guter Rat häufig wahre Wunder bewirken.
Autor:
Martin Krill ist seit über fünfzehn Jahren für die Hager Unternehmensberatung tätig und wurde 2004 zum Geschäftsführer berufen. Er besetzt gehobene Vertriebs- und Management-Positionen in der Technologiebranche sowie in weiteren ausgewählten Branchen.