Neues Denken und Handeln im Rahmen digitaler Transformationen entsteht nicht allein dadurch, dass ein Prozessplan erstellt und nach dem Schema Bottom-down delegiert wird. Der Beginn liegt vielmehr darin, Step-by-Step eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und die Mitarbeiter in den Fokus zu rücken. Sind die Mitarbeiter emotional mit an Bord, ist ein wesentlicher Grundstein im Prozess gesetzt, denn nur mit motivierten Mitarbeitern kann die Einführung neuer Abläufe erfolgreich werden.
Auch Unternehmenslenker und Digitalisierungsverantwortliche sollten Vorbereitungen treffen, bevor sie die Mitarbeiter auf die digitale Reise schicken. Gibt es Arbeitsabläufe, die organisatorisch angepasst werden müssen, da sie aus der analogen Zeit entsprungen sind? Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Abteilungen, sind die Prozesse fit für ein neues Format? Wie sieht es mit bestehenden Routinen aus, sind diese noch effektiv oder gilt es diesen auch einen neuen Schliff zu geben?
Mitarbeiter selbst sind zunächst häufig Bedenkenträger. Wie kann das Unternehmen damit umgehen? Die Mitarbeiter können Ihre Skepsis, Ihre Fragen oder Anregungen bereits im Vorfeld mit den Bereichs- und Abteilungsleitern besprechen. Es empfiehlt sich, eventuelle Vorbehalte, die entstehen könnten, zu skizzieren und inhaltlich auszuräumen oder die Antworten pro-aktiv vorzubereiten, vielleicht sogar als Informationsmaterial zu verteilen.
Alle Mitarbeiter finden das Thema Digitalisierung spannend? Ja und Nein. Viele Themen, die mit der Digitalisierung einhergehend auf uns einströmen, finden wir interessant und machen uns neugierig. Aber die Ängste, im beruflichen Alltag zu versagen, weil wir Neues nicht schnell genug verstehen und in der Praxis umsetzen können, kann so leicht keiner nehmen.
Daher ist es empfehlenswert, mögliche Sorgen der Mitarbeiter hinsichtlich anstehender Veränderungen ernst zu nehmen. Hier können gut vorbereitete Kommunikationsmaßnahmen hilfreich sein, um diese Ängste zu entkräftige und den Mitarbeitern Planungssicherheit zu geben und sie mitzunehmen, anstatt sie abzuhängen.
Digitalisierungsinitiativen, die in der Planung stehen, sollten mittels Fokusgruppen vorbereitet werden, damit organisatorische Veränderungen nicht nur strategisch geplant, sondern auch im Hinblick auf die Mitarbeiter bestens vorbereitet sind.
Es liegt in der Natur des Menschen, dass wir für Themen brennen, in die wir von Beginn an einbezogen werden. So sollten auch die Mitarbeiter eines jeden Unternehmens, das digitale Transformationen umsetzen wird, diese von Beginn an mit einbeziehen, um ihr Engagement bereits vor dem Rollout zu gewinnen.
„Digitale Innovationen können nur mit den Mitarbeitern eingeführt werden. Wer selbst voll dabei ist, wird neue Prozesse auch mit Leben füllen und schnell realisieren wollen. In Zeiten des leergefegten Arbeitsmarktes ist ein gesunder Angang von Unternehmen - eben kein Top-down - bei dem große Maßnahmenkataloge wie Überraschungseier wirken, sehr zu empfehlen. Die Kunst ist es, Mitarbeiter so zu motivieren, dass sie sich einbezogen fühlen und die Maßnahmen überzeugt mittragen. Unternehmen, die das schaffen, sind in der digitalen Transformation weit vorne mit dabei.“ Resümiert Andreas Wartenberg, Geschäftsführer der Hager Unternehmensberatung und Experte im Thema Digitalisierung.