„Die Geschehnisse in der Ukraine sind nicht in Worte zu fassen“, konstatierte Johannes Ullrich in seiner Rede vor der Vollversammlung. „Das hätte vor einigen Monaten niemand für möglich gehalten: Dass auf die Pandemie eine noch viel verheerendere Krise folgen würde.“ Den Krieg in der Ukraine spüre das südbadische Handwerk vor allem an den gestiegenen Energie- und Materialpreisen. Die Abhängigkeit vom russischen Öl und Gas erschwere es den Betrieben zunehmend, wirtschaftlich zu arbeiten. „Es liegt alleine an der Politik, diese teilweise selbstgemachte Abhängigkeit zu beenden“, so Ullrich. „Und sie muss enden, soviel steht fest! Jede einzelne Überweisung für russische Energie - egal ob in Euro oder Rubel - ist eine Investition in Putins Angriffskrieg.“
Fachkräftesituation: Nahezu unlösbare Gleichung
Das Handwerk könne als starker Partner der Energiewende einen wertvollen Beitrag zu dieser Unabhängigkeit leisten. Allerdings stünden die Betriebe hierbei vor einer nahezu unlösbaren Gleichung. „Eigentlich ist es einfach: Ohne Fachkräfte kein starkes Handwerk. Ohne starkes Handwerk keine Energiewende. Ohne Energiewende keine echte eigene Unabhängigkeit.“ Diese Gleichung sei auf den ersten Blick recht einfach. „Doch die Lösung ist - wie wir alle wissen – nicht ganz so einfach. Am Ende des Tages steht und fällt alles mit der Fachkräftesituation“, erläuterte Ullrich. Und diese sei alles andere als rosig. Überall fehlten passende Fachkräfte. Das Handwerk habe seine Anstrengungen deutlich verstärkt – ein Umdenken müsse aber in der gesamten Gesellschaft stattfinden.
Die Modernisierung des Handwerks wird auch bei zahlreichen Beschlüssen der Vollversammlung im Bereich der Berufsbildung deutlich: Neben Neuerungen in einigen Ausbildungsberufen wurde auch die Übernahme der bisher bei der Gewerbe Akademie der Handwerkskammer Freiburg angesiedelte überbetrieblichen Ausbildung im Baubereich durch die Bauwirtschaft Baden-Württemberg und das Berufsbildungswerk der südbadischen Bauwirtschaft beschlossen.
Verdiente Ehrenamtsträger geehrt
Großen Einsatz haben mehrere Handwerksvertreter bereits über viele Jahre in ihrem Ehrenamt gezeigt – und wurden dafür nun von der Handwerkskammer Freiburg geehrt. So erhielt Fleischer Frank Hug aus Freiburg die Goldene Ehrennadel der Kammer. Hug ist seit 2004 Mitglied der Vollversammlung und gehört seit 2009 dem Vorstand der Handwerkskammer Freiburg an. Zudem ist er seit 2009 stellvertretendes Mitglied im Berufsbildungsausschuss der Kammer.
Auch Maurermeister Josef Ganter aus Freiburg erhielt die Goldene Ehrennadel der Handwerkskammer Freiburg. Ganter ist seit 2004 Mitglied der Vollversammlung und Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss der Handwerkskammer Freiburg.
Elektroinstallateurmeister Ralf Quandt aus Schopfheim erhielt ebenfalls die Goldene Ehrennadel der Handwerkskammer Freiburg. Er ist seit 2014 Mitglied der Vollversammlung und bereits seit 1999 stellvertretender Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnik Lörrach.
Die Silberne Ehrennadel der Handwerkskammer Freiburg wurde an Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister Bernd Wölfle aus Lauf verliehen. Wölfle ist seit 2014 Mitglied der Vollversammlung und seit 2019 Mitglied im Vorstand der Kammer. Seit 2021 ist er Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft in der Ortenau. Zudem ist er seit 2006 Vorstandsmitglied der Innung Sanitär- und Heizungstechnik Achern Offenburg Wolfach, davon von 2011 bis 2016 als stellvertretender Innungsobermeister und seit 2016 als Innungsobermeister. Von 2009 bis 2014 war er bereits stellvertretendes Mitglied der Vollversammlung.