Mit ihrer Geschäftslage waren 59,6 Prozent der befragten Betriebe zufrieden. 14,9 Prozent meldeten eine schlechte Geschäftslage. Vor einem Jahr – mitten im zweiten Corona-Lockdown – hatten 48,5 Prozent eine gute Geschäftslage gemeldet, 31,0 Prozent berichteten von einer schlechten Lage. „Nach einer kurzen Hoffnungsphase nach dem Wegfall vieler Coronabeschränkungen hat der Krieg nun wieder einen hohen Bremseffekt. Die Situation unserer Betriebe ist angespannt“, so Ullrich. Das zeige sich auch in den Geschäftserwartungen: Diese sind sogar noch gedämpfter als vor einem Jahr. 26,3 Prozent der Betriebe hoffen darauf, dass sich die Lage verbessert (Vorjahr: 34,6 Prozent), 10,9 Prozent erwarten, dass sich die Lage verschlechtert (Vorjahr: 10,5 Prozent).
Die Auftragslage der südbadischen Handwerksbetriebe ist verhalten positiv: Ein Drittel (33,9 Prozent) meldete gestiegene Auftragseingänge (Vorjahr 26,2 Prozent), 25,2 Prozent meldeten jedoch Rückgänge bei den Auftragseingängen (Vorjahr: 42,9 Prozent). Die Auslastung der Betriebe hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur leicht verbessert. „Und das, obwohl 2021 wesentlich stärkere Corona-Restriktionen in Kraft waren“, ordnet Ullrich ein. Bei den Umsätzen zeigt sich ein leicht rückläufiges Bild: 24,6 Prozent der Betriebe meldeten steigende Umsätze (Vorjahr: 12,0 Prozent), 25,5 Prozent berichteten von sinkenden Umsätzen (Vorjahr: 54,1 Prozent).
Preissteigerungen bremsen Handwerk aus
Die Bremswirkungen des Krieges in der Ukraine werden deutlich sichtbar. „Teilweise exorbitante Preissteigerungen bei Rohstoffen und Materialien wirken sich extrem auf die Arbeit unserer Unternehmen aus“, berichtet Ullrich. „Was wir schon in unserer Umfrage zu den Auswirkungen des Kriegs herausgefunden haben, wird hier noch einmal bestätigt: Das Handwerk ist von Preissteigerungen betroffen – und zwar in allen Branchen.“ 90,5 Prozent der südbadischen Handwerksunternehmen meldeten gestiegene Einkaufspreise in den vergangenen Wochen. Aussicht auf Besserung gibt es wohl nicht. „89,7 Prozent unserer Betriebe rechnen in den kommenden Monaten weiter mit steigenden Einkaufspreisen“, so Ullrich. Die in vielen Fällen damit einhergehende Materialknappheit sorgt für zusätzliche Unsicherheit. „Teilweise können unsere Betriebe keine Angebote mehr abgeben, weil die Kosten unkalkulierbar geworden sind.“
Die Politik reagiert auf die Kriegssituation in der Ukraine und ihre Auswirkungen bereits auf vielen Ebenen. Die Bundesregierung hat erste Entlastungspakete geschnürt. „Es ist wichtig und richtig, dass die Politik die Wirtschaft schützen und unterstützen will“, kommentiert Ullrich. „Dabei darf das Handwerk als einer der wichtigsten Leistungsträger unserer Wirtschaft bei den Entlastungen nicht vergessen werden. Dafür werden wir uns auf allen Ebenen einsetzen.“