„Dem großen Teil unserer Handwerksunternehmen geht es gut“, berichtet Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg. Drei von vier Befragten (76,1 Prozent) gaben im zweiten Quartal 2019 an, dass die Geschäfte gut laufen (Vorjahr: 89,9 Prozent). Unzufrieden mit ihrer Geschäftslage waren in den vergangenen Wochen 6,7 Prozent der regionalen Betriebe (Vorjahr: 2,4 Prozent).
Die Geschäftserwartungen der südbadischen Handwerker sind im Vergleich zum Vorjahr allerdings leicht gedämpft. Mit dem Fortbestand ihrer aktuellen Geschäftslage im kommenden Quartal rechnen zwar weiterhin 69,8 Prozent der Befragten (Vorjahr: 68,8 Prozent). Von einer Verbesserung der Geschäftslage gehen jetzt 18,1 Prozent aus (Vorjahr: 25,5 Prozent). Eine schlechtere Geschäftsentwicklung befürchten dagegen 12,1 Prozent (Vorjahr: 5,7 Prozent).
Auftragsdynamik lässt nach
Die Auftragsdynamik in den letzten Monaten war etwas schwächer als im Jahr zuvor. So meldete jeder Dritte einen Zuwachs bei den Auftragseingängen (34,9 Prozent; Vorjahr: 34,8 Prozent), während jeder zehnte Befragte (9,8 Prozent) über rückläufige Auftragseingänge klagte (Vorjahr: 4,4 Prozent).
Für die nächsten Wochen halten sich positive und negative Prognosen der südbadischen Handwerker die Waage: Mit einem höheren Auftragsaufkommen rechnen 15,8 Prozent der Befragten (Vorjahr: 21,3 Prozent), von geringeren Auftragseingängen gehen 15,4 Prozent (Vorjahr: 12,4 Prozent) aus.
Weiterhin hohe Auslastung
Die Entschleunigung bei der Auftragslage hat allerdings keine sichtbaren Auswirkungen auf die Kapazitätsauslastung der Handwerksbetriebe: In den letzten Monaten arbeitete jeder fünfte Betrieb (20,2 Prozent; Vorjahr: 13,2 Prozent) über seine Kapazitätsgrenzen hinaus. Nahezu Vollauslastung meldeten zudem 41,4 Prozent (Vorjahr: 47,4 Prozent). Nur bei 7,5 Prozent waren nennenswerte Kapazitätsfreiräume frei (Vorjahr: 6,7 Prozent).
Erneut kein Beschäftigtenaufbau
Weiterhin scheint es den südbadischen Handwerksunternehmen insgesamt allerdings nicht zu gelingen, ihren Mitarbeiterstamm auszubauen. Zwar melden 11,2 Prozent der befragten Betriebe, dass sie neue Mitarbeiter eingestellt haben (Vorjahr: 11,6 Prozent); zeitgleich mussten aber 14,1 Prozent mit einer dünneren Personaldecke auskommen (Vorjahr: 11,5 Prozent).
Investitionsfreude nimmt leicht ab
Die meisten Handwerksbetriebe veränderten im zweiten Quartal 2019 nichts an ihrem Investitionsvolumen (70,6 Prozent; Vorjahr: 64,6 Prozent). Jedoch 18,2 Prozent der Befragten erhöhten ihr Investitionsbudget (Vorjahr: 27,3 Prozent), während 11,1 Prozent ihre Investitionssumme verringerten (Vorjahr: 8,0 Prozent).
„Betriebe jetzt strategisch gut aufstellen“
Vor dem Hintergrund der leicht nachlassenden Konjunkturdynamik, die sich auch in anderen Branchen abzeichnet, mahnt Kammerpräsident Ullrich jedoch auch an: „Gerade jetzt macht es für alle Handwerker Sinn, sich über die strategische Unternehmensführung Gedanken zu machen und ihren Betrieb zukunftssicher aufzustellen.“
Gegenüber drohenden Eintrübungen in der Automobilwirtschaft und der Außenwirtschaft zeigen sich der Baubereich und die Binnennachfrage in Südbaden robust. „Es lohnt sich aber für alle.“ Es gebe genügend Unterstützungsangebote, die helfen könnten, strategisch wichtige Entscheidungen im Unternehmen vorzubereiten und zu treffen. „Dann sind unsere Betriebe auf mögliche Abschwächungen, die sich in anderen Wirtschaftszweigen bereits abzeichnen, besser vorbereitet“, macht Ullrich deutlich.