„Der Gesundheitsschutz ist in dieser Situation natürlich das Wichtigste“, zeigt Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, Verständnis. „Wir hätten uns Anderes gewünscht und auf die nun beschlossenen Einschränkungen gerne verzichtet.“ Leider gebe die Infektionsdynamik aber der Politik den Takt vor.
„Zahlreiche Handwerksbetriebe werden von den erneuten Schließungen nun wieder hart getroffen.“ So müssen etwa Friseurbetriebe wieder schließen, Kosmetiker sind bereits seit Anfang Dezember geschlossen. Auch zahlreiche Gewerke mit Handelsanteil müssen mit hohen Einbußen rechnen. „Für viele Betriebe geht es an die Substanz“, mahnt Ullrich. „Die angekündigten Hilfen müssen deshalb auch so gestaltet sein, dass sie unsere Unternehmen schnell und unbürokratisch stützen.“ Das sei bisher nicht immer so gewesen: Die Ausbildungsprämie etwa musste deutlich nachgebessert werden, die Novemberhilfen werden teilweise erst im Januar ausbezahlt. Die Ankündigung einer passgenaueren Überbrückungshilfe III begrüßt die Kammer daher.
„Der Lockdown kann allerdings kein Dauerzustand sein.“ Es müssten klare Perspektiven aufgezeigt werden – etwa auch, wie es nach dem 10. Januar weitergeht. „Wir müssen gemeinsam darauf hinarbeiten, dass alle unserer Handwerksbetriebe wieder einer klar geregelten Geschäftstätigkeit nachgehen können“, so Ullrich. „Klar ist auch: Die beste Wirtschaftshilfe sind Aufträge für unsere Betriebe.“
Das Handwerk trägt dazu bei, dass das gesellschaftliche Leben auch im Lockdown weitergehen kann. „Deshalb sollte eine Impfstrategie auch eben genau solch wichtige Gruppierungen berücksichtigen und nicht erst ganz am Schluss einordnen“, sagt Ullrich. „Eine Strategie nur nach Schema F bildet nicht die Realität ab. Das Handwerk als tragende Stütze unserer Grundversorgung sollte in einer Impfstrategie eine Rolle spielen.“