Teil 2: Trend
Nach dem Bachelor in die Lehre
Fabian Schwalbe (27), gebürtig aus Bremen, macht in Freiburg eine Ausbildung zum Schreiner. Er gehört zu der wachsenden Gruppe Auszubildender, die nicht auf dem direkten Weg ins Handwerk gefunden haben. Nach dem Abitur folgte zunächst der Weg an die Universität. Mit dem Bachelorabschluss in der Tasche macht Fabian nun seine Ausbildung bei der Schreinerei Raumobjekt in Freiburg.
Wie kam es dazu, dass du heute eine Ausbildung zum Schreiner machst?
Eigentlich war ich mir schon nach dem Abitur unsicher, was ich machen will. Schon damals hatte ich Interesse am Werkstoff Holz. Einerseits durch praktische Erfahrungen in der Schule, aber auch weil mein Großvater schon Schreiner war. Aber irgendwie war da der Gedanke, nach dem Abitur studieren zu müssen. So habe ich mich nur damit befasst, welche Studiengänge zu mir passen könnten und nie ernsthaft über eine Ausbildung nachgedacht. Während meines Studiums im Studiengang Forstwissenschaft habe ich dann aber schnell gemerkt, dass dieses sehr theoretische wissenschaftliche Lernen nichts für mich ist und dass ich eigentlich viel lieber etwas Praktisches machen will. Der Gedanke reifte erst nach und nach, so dass irgendwann klar war, dass ein Studienabbruch keine Option mehr ist; dass es sich anbietet zumindest den Bachelor zu machen um im Lebenslauf keinen Abbruch, sondern einen Abschluss stehen zu haben. Außerdem habe ich gedacht, dass die Kombi aus Studium und Ausbildung interessante Perspektiven für mich eröffnen könnte.
Wie fühlst du dich nach deinem ersten Jahr im Handwerk?
Super. Ich bin sehr zufrieden - wirklich sehr, sehr zufrieden. Ich gehe jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit. Ich freue mich darauf, mit meinen Händen was Praktisches zu machen, mich körperlich zu fordern. Das liegt aber bestimmt auch an meinem Betrieb. Ich kann mich jetzt schon kreativ ausleben und meine eigenen Ideen mit einbringen. Ich kann mich absolut nicht beschweren.
Wie geht es für dich nach der Ausbildung weiter?
Ich werde erstmal schauen, dass ich im Betrieb weiter arbeiten kann. Der Chef hat auch schon ein paar Pläne, wie ich eventuell mein Studium mit einbringen kann. Ob ich den Meister mache, möchte ich mir noch offen halten. Ich kann es mir sehr gut vorstellen, allerdings nicht sofort im Anschluss an die Gesellenprüfung. Ich sehe das nicht als besonders sinnvoll an. Ich halte es für besser, erst einmal drei oder vier Jahre als Geselle zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln. Die Idee, in Zukunft Studium und Ausbildung miteinander zu kombinieren, verfolge ich auf jeden Fall weiter.
So geht es morgen weiter:
Teil 3: Überzeugungstäter – auf direktem Weg ins Handwerk