Die ganze Bandbreite auf der Zufriedenheitsskala war dabei zu erfahren. Zufrieden zeigt sich aktuell Thomas Armbruster: „Insgesamt können wir uns über die Fachkräftesituation in unserem Unternehmen nicht beklagen.“ Auch Reiner Ullmann spricht im Interview von einem gesunden Grundstamm an Mitarbeitern. Eines wird deutlich: Es ist noch immer das Nahrungsmittelhandwerk, das besonders gefordert ist. „Sehr schwierig wäre noch gelinde ausgedrückt“, beschreibt Fleischermeister Jürgen Pum die Situation in seinem Betrieb. Ein Dilemma dabei: Die steigende Nachfrage der Kunden lässt sich nicht einfach mit einem Mehr an Mitarbeitern beantworten, sondern fordert ausgebildete Fachkräfte. „Durch den wachsenden Markt für handwerklich gefertigte Backwaren sind wir derzeit auf der Suche nach neuen motivierten Fachkräften in der Produktion“, erklärt Bäckermeister Michael Dick.
Alle sind auf der Suche
In allen Interviews wird jedoch deutlich: Die Betriebe sind mit einem sehr großen Engagement auf der Suche nach Fachkräften. Alle setzen auf Ausbildung. „Derzeit haben wir aufgrund des sich abzeichnenden Fachkräfteengpasses die Ausbildungsplätze um zwei erhöht. Ziel unserer Ausbildung ist es, alle fertigen Gesellen als selbstständige Monteure zu übernehmen“, erklärt etwa Reiner Ullmann. Aber Ausbildung alleine reicht nicht aus. Ein weiteres Stichwort heißt hier Mitarbeiterbindung: „Besonders wichtig sind mir der Zusammenhalt der Mitarbeiter und die Kommunikation untereinander. Um dies zu fördern, fahren wir unter anderem einmal im Jahr zu einem gemeinsamen Workshop-Wochenende“, erläutert Martin Graf sein Engagement in diesem Bereich. Auch der Blick über die Grenzen kann sich lohnen. „Seit 14 Monaten beschäftigen wir auch einen 32-jährigen französischen Umschüler, der über eine Umschulungsmaßnahme der AFPA an uns vermittelt wurde“, bestätigt Armbruster und zeigt sich optimistisch, diesen langfristig im Betrieb halten zu können.
Langer Atem wird belohnt
„Den Optimismus sollten unsere Unternehmer auch haben“, bekräftigt Heike Schierbaum, Beraterin für Fachkräftesicherung bei der Handwerkskammer Freiburg. „Viele Betriebe brauchen einen langen Atem. Sie werden aber sicherlich für ihr Engagement belohnt werden.“ Das weiß auch Michael Dick: „Die Erfolge werden nicht von heute auf morgen sichtbar. Aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg, um auch in Zukunft Fachkräfte mit Leidenschaft für unseren Beruf zu haben.“ Ganz nach dem Motto „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ ist auch Metzgermeister Pum noch weit davon entfernt, den Kopf in den Sand zu stecken. Um eines Tages sagen zu können, was Martin Graf für seinen Betrieb bilanziert: „Insgesamt sind wir über die Jahre kontinuierlich gewachsen und ich hatte immer die Mitarbeiter, die notwendig waren, um die Aufträge zu erfüllen.“
Welche weiteren spannenden Ansätze die Betriebe haben, um Fachkräfte für sich zu begeistern und an sich zu binden, lesen Sie im kompletten Interview auf www.hwk-freiburg.de/fachkraeftewoche