Wie sieht die Situation in den einzelnen Handwerkszweigen aus? Das Hin und Her um das Gebäudeenergiegesetz und steigende Zinsen beeinflussen insbesondere den Bausektor. So melden 66,7% der Betriebe im Ausbauhandwerk bei einem nach wie vor noch relativ hohen Auftragsbestand von 15 Wochen im Mittelwert (12 Wochen Median) eine gute Geschäftslage (4,7% schlecht). Allerdings waren bei 38,1 Prozent dieser Betriebe die Auftragseingänge in III/23 rückläufig. Ein Drittel der Betriebe im Ausbauhandwerk erwartet, dass im nächsten Quartal die Aufträge weiter zurückgehen.
Auch das Bauhauptgewerbe meldet ähnliche Zahlen wie das Ausbauhandwerk: Die Geschäftslage ist gut sagen 60 Prozent (6,7% schlecht), die Auftragsbestände liegen über 10 Wochen, aber auch deutlich rückläufige Auftragseingänge sind zu verzeichnen.
Gleiches gilt für die Handwerke des „gewerblichen Bedarfs“: Die aktuelle Geschäftsalge ist bei den Metallbauern, Feinwerkmechanikern oder Elektromaschinenbauern gut (60 Prozent), der Bestand an Aufträgen hoch (Median 13 Wochen), die Auftragseingänge zeigen allerdings für das Abfragequartal und die kommenden Monate signifikant nach unten.
Alle drei Gewerkegruppen melden nach wie vor gestiegene Einkaufspreise: Im Ausbauhandwerk 61,9 Prozent, im Bauhaupthandwerk 46,7 Prozent, bei den Gewerken des gewerblichen Bedarfs 53,3 Prozent. Die Inflationsgefahr ist damit nach wie vor nicht gebannt, da die höheren Kosten zumindest teilweise in die Verkaufspreise einkalkuliert werden.
Handwerkskammerpräsident Joachim Wohlfeil fordert die Bundesregierung auf, gerade dem Wohnbau mit Impulsen über die schwierige Zeit zu helfen: „Das 14 Punkte-Papier mit besseren Förderungen, niedrigen Baustandards und anderen Maßnahmen ist ein richtiger Schritt.“