Von einer Krise oder einer signifikanten Abschwächung der Konjunktur kann allerdings nicht die Rede sein: Das Handwerk verharrt nach einem guten Jahr 2012 zum Jahresende immer noch auf einem hohen Niveau und auch die Erwartungen für 2013 bewegen sich insgesamt in eine positive Richtung. Für die knapp 19.000 Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Karlsruhe hat sich die Handwerkskonjunktur damit seit dem Tiefstand im IV. Quartal 2009 mit 5,1 Punkten in den letzten Jahren insgesamt positiv entwickelt.
Die konkreten Erwartungen für das Jahr 2013 stellen sich wie folgt: 49,3% aller befragten Unternehmen gehen von einer guten Geschäftslage aus, 45,6% gaben ihre Aussichten mit teils/teils an, 5,1% rechnen mit rückläufigen Zahlen.
Die Unternehmen gehen vor allem in der Außenwirtschaft - für Deutschland bisher ein Wachstumstreiber - von leichten Abschwächungen aus, die auch in Handwerkszweige hinein wirken. Doch auch im Zeichen steigender Energiepreise ist auf der anderen Seite auf einen stabilen Konsum zu hoffen und auf ein Anspringen des Investitionsmotors. Damit könnte die Binnenkonjunktur mögliche Abschwächungen im Export ausgleichen. Einen leicht positiveren Ausblick bietet auch die Eurokrise, deren Ende zwar noch nicht abzusehen ist, einige Maßnahmen jedoch in Richtung Konsolidierung in den Krisenländern hin deuten.
Handwerksbetriebe legen numerisch zu
Einen Betriebszuwachs kann die Handwerksrolle der Handwerkskammer Karlsruhe vermelden. Zum 31.12.2012 waren - angefangen bei den Augenoptikern bis hin zu den Zweiradmechanikern - 18.724 Betriebe, 47 mehr als im Vorjahr, handwerklich tätig. Die Unternehmen erwirtschafteten einen Umsatz von knapp 11 Mrd.
Euro und beschäftigten dabei ca. 97.000 Menschen Das zulassungspflichtige Handwerk, insgesamt 41 Gewerke, für die in der Regel eine Meisterprüfung oder ein vergleichbarer Abschluss Voraussetzung für die Eintragung in die Rolle ist, vermeldet 11.070 Betriebe (-103). Das zulassungsfreie Handwerk liegt bei 7.654 Betrieben und damit 150 Betrieben mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden in den vier Landkreisen (Karlsruhe, Rastatt, Calw, Enzkreis) und den drei Stadtkreisen (Baden-Baden, Karlsruhe, Pforzheim) im Handwerk im letzten Jahr 1.862 Neueintragungen und 1.815 Löschungen vollzogen.
Nicht alle Lehrstellen werden besetzt
Die demografische Entwicklung und sich immer stärker verändernde verschulte Berufswahlentscheidungen der Jugendlichen hinterlassen auch im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe für 2012 Spuren. Trotz einer guten Konjunktur und noch zahlreichen freien Lehrstellen im Handwerk sank die Zahl der neu eingetragenen Lehrverhältnisse zum Stichtag 31.12.2012 auf 2.580. Damit sind in der Lehrlingsrolle der Handwerkskammer Karlsruhe gegenüber dem Vorjahr 296 Lehrverhältnisse weniger verzeichnet.
Insgesamt werden derzeit im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe 6.724 Jugendliche in 3.469 Handwerksbetrieben ausgebildet.
Das Handwerk rekrutiert seinen Nachwuchs noch immer zum größten Teil aus der Hauptschule mit 51,4%, es folgen Schüler mit mittlerer Reife (38,3%), 9% der Lehrlinge im Handwerk haben im letzten Jahr bei den Beginnern Abitur oder Fachhochschulreife.
Als problematisch bezeichnete Präsident Joachim Wohfleil, dass 11,5% aller Lehrverhältnisse vorzeitig aufgelöst werden. Die Kammer will mit einem weiteren neuen Angebot - der Ausbildungsbegleitung
- dazu beitragen, dass diese Zahl in den nächsten Jahren sinkt. Wohlfeil verwies auch auf weitere Berufsorientierungsmaßnahmen der Kammer, die darauf zielen, die Chancen einer Berufsausbildung im Handwerk den Schülerinnen und Schülern darzustellen.