Die sinkende Inflation, dadurch höhere Reallöhne und eine gute Beschäftigungslage sorgen für eine steigende Konsumlaune im privaten Sektor, was sich in der Bewertung der Geschäftslage bei den dienstleistungsnahen Gewerken wiederspiegelt. Auf der anderen Seite weht dem Bauhauptgewerbe und dem Ausbaugewerbe ein stärkerer Wind entgegen. „Eine aktive Wohnungsbauförderung oder steuerliche Unterstützung fürs Bauen, wäre hier förderlich“, so Kammerpräsident Joachim Wohlfeil. Er fordert auch, dringend notwendige Investitionen in die öffentliche Infrastruktur auszuweiten. Verschlechtert hat sich die Geschäftslage in einem Schlüsselsektor bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf, die oft Zulieferer für größere Unternehmen sind. Hier melden 33,3 Prozent gute Geschäfte 26,7 Prozent berichten von einer Verschlechterung.
Rückläufig ist derzeit auch der Grad der Auslastung der betrieblichen Kapazitäten. So waren im Vorjahresquartal noch 54 Prozent der Betriebe zu über 90 Prozent ausgelastet. Aktuell liegt dieser Anteil nur noch bei 27 Prozent.
Für das dritte Quartal 2024 rechnen 11,8 Prozent der Betriebe mit einer Verbesserung ihrer geschäftlichen Lage, allerdings gehen 23,2 Prozent von einer Verschlechterung aus. Auch hier zeigt sich ein heterogenes Bild: Die dienstleistungsnahen Handwerke sind deutlich optimistischer hinsichtlich ihrer Erwartungen für das kommende Quartal. Im Bausektor rechnet fast ein Drittel der Betriebe mit einer schlechteren Geschäftslage. Hoffnung besteht, dass damit die Binnenkonjunktur zu einer Triebfeder für einen konjunkturellen Impuls im 2. Halbjahr werden könnte.
Wohlfeil „Die derzeitige Stimmung im regionalen Handwerk ist zur Jahresmitte nur noch durchwachsen“. Er fordert Verlässlichkeit des politischen Handelns bei den Rahmenbedingungen für die Wirtschaft.
Die Handwerkskammer Karlsruhe führt die Befragung zur Konjunktur in den vier Land- und drei Stadtkreisen des Kammerbezirks vierteljährlich durch. Im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe sind mehr als 20.500 Betriebe handwerklich tätig.