Ob Bauhauptgewerbe, Ausbaugewerbe oder Gesundheitsgewerbe – die meisten Branchen schätzen ihre Geschäftslage im Durchschnitt gut ein. Weniger positiv ist dagegen das Befinden in den Handwerken des gewerblichen Bedarfs, die oft Zulieferer für größere Unternehmen sind. Hier verweist jeder dritte Betrieb auf eine schlechte Geschäftslage, da die Branche vor allem unter der wachsenden Zulieferproblematik und dem Transformationsprozess der Automobilindustrie zu leiden hat. Auch im Hinblick auf die Umsätze ist dieser Sektor über Gebühr geplagt. Zwar muss auch in den anderen Gewerken jeder dritte Betrieb Umsatzeinbußen hinnehmen, allerdings sind die Umsätze dafür bei mehr als der Hälfte der Unternehmen gleichgeblieben. Immerhin 15 Prozent der Befragten geben hier an, dass ihre Umsätze gestiegen sind.
Für das kommende Quartal rechnen knapp 23 Prozent mit einer Verbesserung der Lage. Mehr als die Hälfte (63 Prozent) glaubt, dass die Geschäftslage gleichbleiben wird. 14 Prozent befürchten allerdings eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation. Auch hier stechen die Gewerke des gewerblichen Bedarfs heraus. In diesem Sektor rechnet jeder vierte Betrieb mit schlechteren Ergebnissen.
Vor dem Hintergrund des schwierigen Umfelds fordert Kammerpräsident Joachim Wohlfeil konkrete politische Maßnahmen, um die Wachstumsschwäche zu überwinden. Dazu gehörten Anreize für Leistung und Investitionen. Die Betriebe bräuchten Planungssicherheit und Verlässlichkeit. „Es ist bekannt, was dem Handwerk zu schaffen macht: eine zu hohe Steuer- und Abgabenlast, zu viel Bürokratie und fehlende Fachkräfte. Hier erwarten wir von der Politik Reformen und Maßnahmen“, sagt wohlfeil. „Das Handwerk ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und die großen Aufgaben anzugehen. Eine Branche, die seit Jahrhunderten eine wichtige Säule der Gesellschaft ist und allen Widrigkeiten getrotzt hat, steckt den Kopf nicht in den Sand und stellt sich der Herausforderung“, betont der Präsident.