In der 72. Vollversammlung galt es für die 28 Arbeitgeber- und 14 Arbeitnehmervertreter, ihre Tätigkeit der letzten Jahre zu bilanzieren, den Jahresabschluss 2008 zu genehmigen und verdiente Ehrenamtsträger, die sich nicht mehr zur Wahl stellten, zu verabschieden.
Präsident Joachim Wohlfeil, der seit 1999 an der Spitze der Handwerkskammer Karlsruhe steht, skizzierte die Entwicklungen der letzten Jahre. Er verwies darauf, dass sich zum Start der 11. Legislaturperiode im Jahr 2004 mit der Novellierung der Handwerksordnung das Umfeld für das Handwerk spürbar verändert hat. Die gelockerten Zulassungsvoraussetzungen für Existenzgründungen führten in den zurückliegenden fünf Jahren dazu, dass die Betriebszahlen von 15.880 im Jahr 2004 auf 18.000 Unternehmen in diesem Jahr sprunghaft anstiegen. Ob dabei das Ziel der Politik, die Schaffung von zusätzlichen neuen Arbeitsplätzen erreicht wurde, hinterfragte er kritisch. Dennoch, so Wohlfeil weiter, die Strategie der Kammer müsse es sein, die Qualifizierung der Existenzgründer zu fördern, nur dies verspreche zukunftsstabile Beschäftigungs- und Ausbildungsplätze in den Betrieben.
Wohlfeil verwies in diesem Zusammenhang auf die Angebote der Handwerkskammer Karlsruhe, die in den letzten Jahren für die Mitgliedsbetriebe geschaffen worden waren oder weiter ausgebaut wurden. Er nannte als Beispiel das STARTER-CENTER, das Existenzgründungen erleichtert, den Ausbau der Bildungsakademie mit zusätzlichen Fortbildungsmodulen und die Angebote des grenzüberschreitenden Beratungsnetzes für Unternehmen, die im Ausland tätig sein wollen.
Umfangreiche Aktivitäten stellte er im Bereich der Berufsbildung vor. Mit den Handwerkspaten, Handwerksmeister, die in die Schule gehen, der Nachwuchskampagne "handwerkspower.de", dem Matching-Angebot für Betriebe und Lehrstellensuchende, dem Projekt Wirtschaft macht Schule und dem Werkstattcamp gäbe es zahlreiche Initiativen, um den Jugendlichen eine Berufsorientierung im Handwerk zu ermöglichen.
Wohlfeil betonte, dass gerade auf dem Feld der beruflichen Ausbildung das Handwerk in den letzten Jahren Überdurchschnittliches geleistet habe. Auch in diesem Jahr stünden noch freie Lehrstellen im Kammerbezirk zur Verfügung. Bei weiter rückläufigen Schulabgängerzahlen in der Zukunft werde es für das Handwerk immer schwieriger, genügend Jugendliche für eine Berufsausbildung zu gewinnen.
Der Handwerkspräsident verabschiedete bei der 72. Vollversammlung den langjährigen Leiter der Bildungsakademie Michael Geggus, der zum 1. November als Bürgermeister nach Baden-Baden ging. Die Ära Geggus - so Wohlfeil - sei in den letzten 13 Jahren mit zahlreichen Baumaßnahmen in der Bildungsakademie verbunden gewesen, die dieser verantwortlich mit betreut hatte. Die Sanierung des Hauptgebäudes, der Hallen I-VII, die Modernisierung der Mensa, das neue Kühlsystem der Bildungsakademie und Werkstätten, die mit moderner Technologie ausgestattet sind entstanden unter seiner Regie.
Wohlfeil danke in diesem Zusammenhang auch dem Vertreter des Wirtschaftsministeriums Baden Württemberg, Ministerialrat Dr. Hubert Pfadt. Ohne die finanzielle Unterstützung des Ministeriums seien insbesondere die Baumaßnahmen in diesem Umfang nicht zu realisieren gewesen.