Gemeinsam mit Robert Wüst, dem Präsidenten der Handwerkskammer Potsdam, besuchte der Minister mutige Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer, die einen Handwerksbetrieb übernommen oder neu gegründet haben. „Das Handwerk bietet jungen Leuten hervorragende Chancen, sich selbstständig zu machen oder einen etablierten Betrieb zu übernehmen. Die Zukunftsaussichten sind bestens, Handwerker werden überall gebraucht“, unterstrich der Minister.
Gerade für ein Flächenland wie die Mark, in dem sich die demografische Entwicklung stark auswirke, habe die Unternehmensnachfolge eine große Bedeutung, so Steinbach weiter. Das gelte umso mehr für Meisterbetriebe, in denen überwiegend die Ausbildung stattfinde. „Diese Betriebe binden nicht nur Fachkräfte, sie wirken vor Ort auch dem zunehmenden Fachkräftemangel in allen Teilen des Landes entgegen und erhalten damit Wirtschaftskraft. Zudem entstehen durch Neugründungen qualifizierter und motivierter Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister neue Arbeits- und Ausbildungsplätze“, sagte Minister Steinbach.
Der Minister verwies darauf, dass in Brandenburg passgenaue Förderprogramme zur Verfügung stehen, die den Übergabeprozess bzw. den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtern. Als Beispiele nannte er die Meistergründungsprämie, die Gründungsförderung und die Richtlinie zur Unternehmensnachfolge.
Handwerkskammerpräsident Robert Wüst betont: „Wie hoch die Dringlichkeit von Unternehmensnachfolgen oder Gründungen im Handwerk sind, zeigen die aktuellen Zahlen auch in unserem Kammerbezirk: In rund 43 Prozent unserer 17400 Mitgliedsbetriebe sind die Betriebsinhaberinnen oder Betriebsinhaber in Westbrandenburg 55 Jahre oder älter und in der Situation, sich mit dem Gedanken der Nachfolge zu befassen. Konkret sind damit in den nächsten Jahren zirka 7500 Handwerksbetriebe mit rund 30.000 Mitarbeitern nur allein in Westbrandenburg vom Thema Nachfolge betroffen. Selten waren die Bedingungen für den Weg in die Selbstständigkeit so gut. Wir brauchen im Handwerk mutige Männer und Frauen, Führungspersönlichkeiten, die Eigenverantwortung ernst nehmen, die aber genauso die Verwirklichung ihrer eigenen Ideen, Unabhängigkeit und natürlich auch den finanziellen Erfolg im Fokus haben. Auf diesem Weg begleiten wir Gründerinnen, Gründer und Nachfolgeinteressierte. Ich selbst bin Nachfolger eines Traditionsbetriebes und kann aus meiner eigenen Erfahrung jeden ermutigen, diesen Schritt zu gehen.“
Die Meistergründungsprämie wurde im Herbst 2015 eingeführt, die Zugangsvoraussetzungen für die Prämie wurden seither verbessert, die Fördersummen erhöht. Die aktuelle Richtlinie gilt bis Ende 2023. Die Prämie wird sehr gut angenommen, seit ihrem Start gab es mehr als 550 Förderzusagen mit einem Volumen von rund 6,2 Millionen Euro.
Aus dem Programm Gründungsförderung wurden im aktuellen Richtlinienzeitraum (2018-2022) fast 33 Millionen Euro bewilligt. Die neue Richtlinie für den künftigen Förderzeitraum 2022 bis 2028 befindet sich derzeit in der Endabstimmung, sie soll sich nach Auslaufen der aktuellen Förderung im Oktober nahtlos anschließen. Neben Maßnahmen zur Information über berufliche Selbstständigkeit werden mit der Gründungsförderung Angebote zur individuellen Beratung, Coachings und Qualifizierungen für Gründungsinteressierte unterstützt.
Neben der Förderung von Neugründungen ist es ebenso wichtig, den Fortbestand rentabler bestehender Unternehmen zu gewährleisten. Hierzu trägt die Unternehmensnachfolgerichtlinie bei, die aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie des Landes Brandenburg gespeist wird. Das neue EFRE-Unternehmensnachfolgeprogramm, die am 1. Juli das bisherige Richtlinie ablöst, hat eine Laufzeit bis Ende 2027.
Heute hat Minister Steinbach drei Betriebe besucht. Die Kfz-Werkstatt Monnin in Hohen Neuendorf hat Kraftfahrzeugmechanikermeister Philipp Monnin von den Eltern übernommen. Bei der Krause Elektrik KSF GmbH Elektroanlagenbau in Groß Kreutz haben Elektrotechnikermeister Torsten und Andreas Landmann als Vater und Sohn den Elektrobetrieb übernommen, in dem sie zuvor als Mitarbeiter tätig waren. Augenoptikermeisterin Anja Briege wollte ursprünglich ihren ehemaligen Betrieb, in dem sie zehn Jahre tätig war, übernehmen, entschied sich aber aus Gründen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zur Neugründung des Optik Studios Briege in Werder.