Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam betonte dabei, dass mit dem Inkrafttreten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes am 1. März alle Möglichkeiten für das brandenburgische Handwerk genutzt werden müssten, um eine Entlastung des hohen Fachkräftebedarfs im Handwerk zu erreichen. „Das Pilotprojekt ist ein Baustein, mit dem wir unsere Betriebe unterstützen und begleiten können. Ziel des Projekts soll sein, dass wir für unsere Unternehmen aktiv im Ausland Mitarbeiter rekrutieren und den Einwanderungsprozess begleiten. Die neuen Fachkräfte sollen in die Lage versetzt werden, in den westbrandenburgischen Handwerksbetrieben Fuß fassen und bestenfalls auch in Brandenburg eine neue Heimat finden. “
Er betonte, dass die Auftragsbücher zwar nach wie vor gut gefüllt seien, aber die Kapazitätsgrenzen auch auf Grund des Fachkräftemangels zunehmend erreicht seien. Das Pilotprojekt versetze die Handwerkskammer und die beteiligten Betriebe in die Lage, gezielt nach geeigneten Mitarbeitern im Ausland zu suchen und gleichzeitig wichtige Erfahrungen für die Folgezeit zu sammeln. „Darüber hinaus versprechen wir uns zusätzliche Effekte bei der Gewinnung von Auszubildenden aus dem Ausland“.
ZDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte ergänzt: „Der neue Fokus des künftigen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes für berufliche Qualifizierung ist ein großer Meilenstein, der nun mit Leben gefüllt werden muss. Wir brauchen mittelstandstaugliche und bürokratiearme Prozesse bei der Fachkräfterekrutierung. Dieses Pilotprojekt bietet die einmalige Chance solche Ansätze für das Handwerk zu erproben und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Dieses gilt beispielsweise für die in der Regel erforderlichen Anpassungsqualifizierungen, um den neuen Fachkräften eine langfristige Perspektive am deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den bosnischen Partnern. Dabei ergeben sich auch Perspektiven für den Austausch zur beruflichen Bildung.“
Alexander Wilhelm, Geschäftsführer Internationale Zusammenarbeit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit unterstreicht: „Angesichts der hohen Fachkräftebedarfe in kleinen und mittleren Betrieben im Handwerk ist es notwendig, zusätzlich zu allen inländischen Potenzialen auch die Möglichkeiten der gezielten Zuwanderung ausländischer Fachkräfte besser zu nutzen. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz bietet dafür Chancen, die wir mit diesem Projekt gemeinsam mit den Handwerkskammern und unseren ausländischen Partnern erproben wollen. Ziel ist es, gemeinsam neue Lösungsansätze der fairen Erwerbsmigration für die Praxis zu entwickeln, die auch nach Ablauf der Projektphase für eine Vielzahl an Handwerksbetrieben gangbar sind und von der Betriebe in Deutschland, die ausländischen Fachkräfte und das Partnerland gleichermaßen profitieren.“
Das Projekt konzentriert sich auf die Berufe, in denen ein ausgewiesener Fachkräftemangel besteht: Elektroniker/in, Metallbauer/in sowie Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Partnerland ist Bosnien und Herzegowina. Mit der dortigen Arbeitsverwaltung ARZ finden bereits intensive Gespräche über eine Kooperation statt.