Die Nachfolge ist das zentrale Thema für den Mittelstand. In zirka 90.000 brandenburgischen Unternehmen sind die Geschäftsführer oder Inhaber älter als 55 Jahre. Nicht jeder Unternehmer hat bereits einen Nachfolger im Blick. Die gemeinsame Aufgabe ist daher, mutige und kreative Menschen zu finden und sie beim Weg in die Selbstständigkeit oder bei der Übernahme eines Betriebes zu unterstützen.
Für viele Unternehmer ist ihr Unternehmen nicht nur ein Geschäft, sondern ihr persönliches Lebenswerk, das sie in sichere Hände abgeben wollen. Hier kommt die Nachfolgezentrale ins Spiel. Die Netzwerkpartner sprechen Gründer und potentielle Nachfolger direkt an und speisen sie in die Datenbank nach verschiedenen Kriterien ein. Eine Software gleicht dann diese Kriterien mit den Angaben der zu übergebenden Unternehmen ab und liefert einen gewissen Prozentsatz an Übereinstimmungen. Ist der erfolgsversprechend, bringt die Nachfolgezentrale beide Seiten zusammen und unterstützt sie im Nachfolgeprozess.
Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach: "Handwerksbetriebe, kleine und mittlere Industrie- oder Dienstleistungsunternehmen bilden das Rückgrat der brandenburgischen Wirtschaft. Ihre Leistungsfähigkeit und ihr gesellschaftliches Engagement sind mitentscheidend für die Lebensqualität im Land. In sehr vielen Unternehmen in Brandenburg geht die erfolgreiche Gründergeneration in den wohlverdienten Ruhestand und sucht daher eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Doch Themen wie der zunehmende Fachkräftemangel, die demografische Entwicklung oder auch die Ermittlung des Unternehmenswertes, erschweren die Situation einer Unternehmensnachfolge.
Mit der Förderung der Nachfolgezentrale Brandenburg unterstützen wir die Initiative der Kammern bei der Suche geeigneter Unternehmensnachfolger. Vorgesehen ist eine Förderung in Höhe von 1,2 Millionen Euro für den Zeitraum bis 2027. Es ist eine Win-win-Situation für Abgebende und Nachfolgende. Wir erhalten nicht nur die Wirtschaftskraft des Landes, wir verstetigen sie auch. Wir erhalten Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze, die eine wichtige Quelle für Unternehmergeist und Innovation darstellen und damit für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen von entscheidender Bedeutung sind."
„Im Vergleich zur Neugründung hat die Übernahme eines Handwerksbetriebs große Vorteile“, sagt Corina Reifenstein im Namen der drei brandenburgischen Handwerkskammern. Die Bauunternehmerin aus Spremberg weiß, wovon sie spricht. Vor 14 Jahren hat sie selbst ein Unternehmen übernommen. „Man muss nicht alles von allein aufbauen. Ein zu übernehmendes Unternehmen ist am Markt etabliert, hat im besten Fall Mitarbeiter und einen Kundenstamm. Einnahmen und Erträge sind definiert, Erfolge können so schneller erzielt werden.“
Ina Hänsel, Sprecherin der IHK-Landesarbeitsgemeinschaft Brandenburg: „Mit der Nachfolgezentrale Brandenburg macht das Land Brandenburg einen weiteren Schritt bei der Bewältigung anstehender Nachfolgeregelungen. Das Nachfolgeportal bietet bessere Chancen für abgabewillige Unternehmer, für Nachfolgeinteressierte aber auch für Unternehmen, die durch Firmenzukäufe weiterwachsen wollen.“
Silke Baron, Geschäftsführerin der Bürgschaftsbank Brandenburg: „Mit der Nachfolgezentrale Brandenburg wird eine Plattform geschaffen, die es Unternehmerinnen und Unternehmern ermöglicht, schneller und besser einen geeigneten Nachfolger – auch aus anderen Bundesländern – zu finden. So können Unternehmen in Brandenburg weiter bestehen und Arbeitsplätze werden gesichert. Dies ist wichtig für die Attraktivität Brandenburgs.“
Zur Nachfolgezentrale: www.nachfolgezentrale-brandenburg.de
Hintergrund:
Die brandenburgischen Handwerkskammern, die Industrie- und Handelskammern und die Bürgschaftsbank Brandenburg haben gemeinsam das Projekt „Nachfolgezentrale Brandenburg" initiiert. Träger des Projektes ist die Handwerkskammer Cottbus. Das Projekt wird vom Land Brandenburg, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE), gefördert und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.