Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam Ralph Bührig äußert die Bedenken des Handwerks: „Die Steigerung der Attraktivität der Potsdamer Innenstadt liegt auch im Interesse der etwa 250 dort ansässigen Handwerksbetriebe. Die Erlebnisqualität muss aufgewertet werden. Dies durch eine autofreie Innenstadt erreichen zu wollen, ist jedoch der falsche Weg. Wirtschaftsverkehr muss in der Potsdamer Innenstadt weiterhin möglich bleiben. Viele Handwerksbetriebe sind darauf angewiesen, für ihre Kunden mit dem Auto erreichbar zu bleiben, mindestens, wenn Material und Waren zu transportieren sind oder körperlich Eingeschränkte bei einem Gesundheitsdienstleister Hilfsmittel bestellen, anpassen oder abholen möchten. Das vorliegende Konzept hat bei der Berücksichtigung von Lieferverkehren und den Möglichkeiten von Kurzzeitparken große Schwächen. Deshalb wird angeregt, das Konzept noch einmal zu überarbeiten.“
Der Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg e. V., Olaf Lücke, verweist auf die Schwierigkeiten für die Gastronomie und Hotellerie: „Im Sinne der wirtschaftlichen Gleichbehandlung braucht es für die Hotellerie und das Gaststättengewerbe unbegrenzte Zufahrtmöglichkeiten für die Lieferverkehre, aber auch für An- und Abreisen. Zeitgleich braucht es mit dem Wegfall der Parkplätze einen Ausbau von Parkmöglichkeiten in Innenstadtnähe und die Schaffung von Park-Ride-Möglichkeiten für Touristen und Einpendelnde.“
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg Peter Kampmeier sagt: „Die Anregungen und Forderungen an die Landeshauptstadt Potsdam zur Aufnahme weiterer Gespräche zeigen, dass eine autofreie Innenstadt keinesfalls zielführend ist. Eine multifunktionale Erreichbarkeit ist Grundvoraussetzung für eine lebendige, pulsierende Potsdamer Innenstadt. Die Vorlage in der jetzigen Form sollte für die nächste Stadtverordnetenversammlung zurückgezogen werden und für weitere Gespräche in die Ausschüsse verwiesen werden.“