Auch Stuttgarts Kreishandwerksmeister Alexander Kotz weist auf den Ernst der Lage hin. „Bei ausgerufenem Feinstaubalarm ist es von größter Bedeutung, dass möglichst viele Stuttgarterinnen und Stuttgarter sowie Pendler aus der Metropolregion möglichst auf den ÖPNV umsteigen und so selbst einen Beitrag für bessere Luft leisten.“ Deshalb haben sich Kreishandwerkerschaft, Handwerkskammer und das Versorgungswerk für Innungen die Brezel-Aktion einfallen lassen. „Wir bedanken uns mit dieser sichtbaren Geste des Stuttgarter Bäckerhandwerks bei den Pendlern, die dem neuerlichen Aufruf nachkommen, bei Feinstaubalarm die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen“, betont Alexander Kotz. Echt dufte! – so steht es unübersehbar auf den 5.000 Bäckertüten, die mit frischen Brezeln an mehreren Stellen im Stuttgarter Hauptbahnhof an die frühmorgens ankommenden Pendler verschenkt werden. „Vielleicht bekommt der eine oder andere Umsteiger Appetit auf Bahn und Bus.“
Eine kürzlich von der Vollversammlung der Handwerkskammer verabschiedete Resolution beinhaltet die Forderungen des Handwerks, keine Erschwerung und Verdrängung des Wirtschaftsverkehrs zu dulden. Vielmehr sei das Handwerk auf ein gut ausgebautes und intaktes Straßennetz angewiesen, um die hohe Lebensqualität und starke wirtschaftliche Aktivität in der Region Stuttgart zu erhalten. Wirtschaftsverkehr dürfe und könne nicht einfach verdrängt werden. Es sei daher nicht zielführend, ihn durch Auflagen, Durchfahrtsverbote oder gar generelle Fahrverbote zu erschweren. Vielmehr müsse konstruktiv nach Lösungen für die eklatanten Kapazitätsengpässe, sowohl beim Straßenverkehr als auch beim öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sowie für die ungelöste Feinstaub und NOx-Problematik, gesucht werden. Deshalb fordert das Handwerk von der Landeshauptstadt anstatt punktueller Maßnahmen eine umfassende integrative Verkehrspolitik unter Beteiligung der Wirtschaft. Dazu gehöre vor allem der quantitative und qualitative Ausbau des ÖPNV. Dies sei nicht nur ein Stuttgarter Thema, sondern eines, das alle Kommunen in der Region betreffe. Ebenso fordert das Handwerk Strategien zur Verkehrsverflüssigung sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Elektromobilität, insbesondere bei Ladesäulen. Der Zwang zur Stilllegung von Dieselfahrzeugen hingegen komme einer Enteignung von Betriebsvermögen gleich.
Was Pendler jetzt schon tun können:
1. Firmentickets nutzen
Für Pendler gibt es eine gute Alternative zum Auto: Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) und die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ermöglichen auch kleinen Unternehmen den Bezug des "FirmenTickets" für ihre Mitarbeiter.
2. Fördermöglichkeiten ausschöpfen
Wer Fördergelder für Elektromobilität beantragen möchten, dem bieten sich verschiedene Möglichkeiten: Das Programm "Ressourceneffizienzfinanzierung" der L-Bank fördert den Aufbau von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Außerdem sind alle Maßnahmen zur Verminderung oder Vermeidung von Luftverschmutzung förderfähig - also auch die Umrüstung auf umweltfreundliche Fahrzeuge. Darüber hinaus bietet die Bundesregierung mit dem "Umweltbonus" eine Finanzspritze für die Neuanschaffung von Elektrofahrzeugen.
3. Fahrgemeinschaften bilden
„Echt dufte“ sind auch Fahrgemeinschaften zwischen Wohnort und Arbeitsstelle. Denn mit jedem Fahrzeug weniger trägt jeder einzelne seinen kleinen Anteil zur Verbesserung der Luft in Stuttgart bei. Bei der Bildung von Fahrgemeinschaften helfen Vermittlungsbörsen.
Weitere Infos zum Thema Feinstaub: http://www.hwk-stuttgart.de/artikel/feinstaubalarm-die-folgen-fuer-das-handwerk-der-region-67,0,1282.html
Details zur Aktion:
-Termin: Dienstag, 10. Januar 2017, ab 7:30 Uhr
-Ort: Stuttgart, Hauptbahnhof, Arnulf-Klett-Passage, am Abgang zur S-Bahn
-Durchführende Organisationen: Handwerkskammer Region Stuttgart, Kreishandwerkerschaft Stuttgart, Versorgungswerk für Innungen im Bezirk der Handwerkskammer Region Stuttgart e.V.
-Interviewpartner: ab 7:30 Uhr vor Ort