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Berufsausbildung: Handwerk startet Nachwuchskampagne

Munkwitz: Lehrstellenkatastrophe nicht eingetroffen

(PresseBox) (Stuttgart, )
Bis zum Jahresende rechnet das Handwerk in der Region Stuttgart mit über 5.000 neuen Ausbildungsverhältnissen. Das entspricht der Zahl vom Vorjahr. "Die prophezeite Lehrstellenkatastrophe ist ausgeblieben", stellte Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart im Rahmen des "JobDay's" in Stuttgart fest.

Mit der am Mittwoch gestarteten Nachwuchskampagne wolle das Handwerk mehr und bessere Jugendliche für die 100 Ausbildungsberufe gewinnen. Beim JobDay im Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer in Stuttgart-Weilimdorf wurden über 100 Jugendlichen aus Haupt- und Realschulen verschiedene Ausbildungsberufe vorgestellt. Die Berufsorientierungsveranstaltung war der offizielle Startschuss der Nachwuchskampagne des Handwerks in der Region.

Für mit Lehrstellen noch unversorgte Jugendliche laufen derzeit intensiv Nachvermittlungsaktivitäten. Noch bis zum Jahresende werden zusammen mit den Berufsberatungen der Arbeitsämter Gespräche mit Jugendlichen geführt, die noch keine Lehrstellen in Aussicht haben. Munkwitz: "Je mobiler sich die Bewerber bei der Berufs- und Ortswahl zeigen, desto eher finden sie einen Ausbildungsplatz." Eine klare Absage erteilte Hauptgeschäftsführer Claus Munkwitz der Einführung der Ausbildungsplatzabgabe. Sie werde oft als Allheilmittel gegen fehlende Lehrstellen genannt. "Diesen staatlichen Dirigismus halten wir für den völlig falschen Weg. Ausbildungsbetriebe müssten belohnt, aber nicht bestraft werden." Handwerksbetriebe würden dann ausbilden, wenn sie Perspektiven sehen. Deshalb müssten zuerst die Rahmenbedingungen optimiert werden. Munkwitz: "Betriebe, die keine Aufträge haben, können nicht ausbilden."


Ziel: Mehr und bessere Auszubildende


Mit dem Startschuss für die Nachwuchskampagne des Handwerks in der Region Stuttgart verbinden die Handwerksorganisationen die Hoffnung, geeignete Lehrlinge zu finden, die die vielfältigen Ausbildungs- und Karrierechancen im Handwerk wahrnehmen können. Wie eine Befragung der Akademie für Technikfolgenabschätzung gezeigt hat, sind es gerade gute Schüler, die eine Lehre im Handwerk häufig nicht bereuen. Die Vielseitigkeit und die Möglichkeit, sich selbst einzubringen und die Befriedigung durch das sichtbare Ergebnis motivieren viele Auszubildende. Darauf baut die jetzt anlaufende Nachwuchskampagne. Abgangsschüler aus allgemeinbildenden Schulen, insbesondere aus Haupt-/Realschulen und Gymnasien, sind die primäre Zielgruppe der Kampagne. Auch Eltern, Lehrer, Berufs- und Ausbildungsberater sowie Repräsentanten des Handwerks werden in die Kampagne mit einbezogen. Denn durch die Gewinnung und Sicherung von mehr und besserem Nachwuchs soll das Image des Handwerks in der Ausbildungslandschaft weiter verbessert werden, so dass es für die Jugendlichen bei der Berufswahl wieder zu einer Alternative wird.

Anzeigen in Tageszeitungen, Werbespots in Rundfunk, Kino und TV sowie Außenwerbung mit Großflächenplakaten und Mega-Postern sollen mit eingängigen Motiven auf die Ausbildungschancen im Handwerk hinweisen. Für Schüler und Lehrer liegen Informationsmedien über die 100 Ausbildungsberufe im Handwerk vor. Alle Schulen und Arbeitsämter in der Region sind mittlerweile informiert. Die Kampagne richtet sich auch nach innen, d.h. an die Handwerksbetriebe, Innungen, Kreishandwerkerschaften und Landesinnungsverbände. So können Betriebe Aufkleber und Anzeigenvorlagen für Zeitungen verwenden, mit denen sie auf offene Ausbildungsstellen aufmerksam machen können. Das gesamte Material ist bei der Handwerkskammer kostenlos erhältlich.

Wie Kammer-Hauptgeschäftsführer Munkwitz ankündigte, sollen im Bezirk der Handwerkskammer Region Stuttgart 20 Teilnehmer gewonnen werden, die als Multiplikatoren für die Nachwuchskampagne werben. Die ehrenamtlichen Multiplikatoren werden geschult und sollen vor Ort die Aktionen der Handwerksorganisationen unterstützen.

Für die gesamte Kampagne, die landesweit drei Jahre dauern soll, sind über drei Millionen Euro veranschlagt, die je zu einem Drittel durch die Europäische Union, über ESF-Mittel, das Land Baden-Württemberg und die acht Handwerkskammern aufgebracht werden. Für die Professionalisierung der Außendarstellung des Handwerks sind weitere Mittel vorgesehen.
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