„Wir sind stolz auf die vielen jungen Macherinnen und Macher, die mit dem Meistertitel das nächste Level in ihrer Karriere erreicht haben. Jetzt stehen ihnen die Welt und eine große Zukunft offen: Von Führungspositionen im Betrieb bis hin zum eigenen Unternehmen ist für sie alles möglich“, sagt Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart. An den Meisterschulen haben sie dafür alle wichtigen Kompetenzen erlernt: „Neben dem fachlichen Know-how wurden die Jungmeisterinnen und -meister auch in der Personal- und Betriebsführung weitergebildet. Somit haben sie die Basis gelegt, um selbst auszubilden und früher oder später einen eigenen Betrieb zu führen“, erklärt Reichhold.
Von den 624 Meisterinnen und Meistern sind 508 Männer und 116 Frauen. Die älteste Person unter den Absolventinnen und Absolventen ist 53, die jüngste 19 Jahre alt. Die meisten neuen Handwerks-Meisterinnen und -Meister in der Region Stuttgart kommen aus der Kraftfahrzeugtechnik (103). Auf Platz zwei liegen die Installateure und Heizungsbauer (52) und auf Platz drei die Maler und Lackierer (46). Sechs Frauen und neun Männer erhielten in diesem Jahr außerdem eine Auszeichnung als Bestmeister/Bestmeisterin. Der Meisternachwuchs werde dringend gebraucht, so Reichhold. „Es sind unsere Handwerkerinnen und Handwerker, die Photovoltaikanlagen und Ladesäulen installieren, die Häuser bauen und dämmen, und die innovative Ideen auf den Markt bringen. Deshalb ist es so wichtig, dass engagierte, junge Leute nachkommen, um das Handwerk zu stärken.“
Nächster Schritt: Der eigene Chef werden
Außerdem sei im Handwerk der Generationenwechsel in vollem Gange: Tausende Handwerksbetriebe der Region suchen einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. „Die Jungmeisterinnen und Jungmeister haben also beste Chancen, in die Selbstständigkeit zu starten. Mit einer Betriebsübernahme müssen sie auch nicht bei null anfangen, sondern können bestehende Unternehmen in die Zukunft führen“, ergänzt der Kammerpräsident. Die nachrückende Meistergeneration ermutigte er, trotz schwierigen politischen und wirtschaftlichen Umfeldes, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. „Wer einen Betrieb gründet oder übernimmt, schafft Arbeits- und Ausbildungsplätze und jeden Tag etwas, das bleibt.“
Rund 4,6 Millionen Euro Meisterprämie
Finanzielle Unterstützung erhalten die Meisterinnen und Meister unter anderem durch das Land Baden-Württemberg. Für eine Betriebsgründung oder -übernahme können sie in den ersten 24 Monaten nach der erfolgreich absolvierten Meisterprüfung eine Gründungsprämie als Tilgungszuschuss in Höhe von bis zu 10.000 Euro beantragen. Zusätzlich steht ihnen die Meisterprämie in Höhe von 1.500 Euro des Landes Baden-Württemberg zu. Seit Einführung im Juli 2020 haben über 3000 Absolventinnen und Absolventen diese bei der Handwerkskammer Region Stuttgart beantragt, in diesem Jahr waren es bisher 512. Insgesamt wurden in den vier Jahren seit Bestehen der Meisterprämie rund 4,6 Millionen Euro ausgeschüttet. „Die finanzielle Unterstützung der Jungmeisterinnen und Jungmeister ist ungemein wichtig und wird stark nachgefragt“, sagt Präsident Reichhold. Die Meisterprämie stehe jedoch immer mehr im Wettbewerb mit höheren Prämien der umliegenden Bundesländer, weshalb er sich perspektivisch eine Anpassung wünsche. Auch eine Fristverlängerung der Meistergründungsprämie würde den Jungmeisterinnen und -meistern mehr Zeit für den Schritt in die Selbstständigkeit geben und so der Fachkräftesicherung im Handwerk zugutekommen.
Ehrenamt wichtig für Prüfungen
Die diesjährigen Prüfungen wurden durch 29 Meisterprüfungsausschüsse mit rund 500 Mitgliedern durchgeführt – und das ehrenamtlich. „Ohne das Ehrenamt ist berufliche Bildung im Handwerk nicht möglich. Es sind die engagierten Prüferinnen und Prüfer, die in den verschiedenen Prüfungsausschüssen als Expertinnen und Experten ihres Faches den handwerklichen Nachwuchs auf den Weg bringen“, betont Rainer Reichhold. Wie kein anderer Wirtschaftszweig sei das Handwerk engagiert, die Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen und zu qualifizieren. „Wir leisten hier einen Dienst für die Gesellschaft. Der gelingt nur, weil viele Handwerker sich weit über ihr persönliches unternehmerisches Interesse hinaus engagieren.“
Rotary-Förderpreis übergeben
Den diesjährigen Rotary-Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro für eine herausragende fachliche Leistung und einen durchdachten Zukunftsplan erhielt Jonas Klink aus Münsingen. Der Bestmeister im Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk möchte seinen Teil zum Klimawandel beitragen, weshalb er sich besonders für die Technik von Wärmepumpen und Energiemanagement-Systemen interessiert. Mit der finanziellen Unterstützung möchte er sich im Elektrobereich sowie in der Kältetechnik weiter qualifizieren, um die diversen Einbauten noch besser und effizienter umsetzen zu können. Den Preis überreichte Claus Munkwitz, Mitglied des Rotary Clubs Stuttgart und Ehrenhauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart.
Bei der Meisterfeier 2024 wurden als Bestmeister besonders geehrt:
Bäcker-Handwerk: Amelie Endraß, 88239 Wangen im Allgäu
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Handwerk: Adrian Becker, 76327 Pfinztal
Friseur-Handwerk: Denise Weiß, 71263 Weil der Stadt
Installateur und Heizungsbauer-Handwerk: Jonas Klink, 72525 Münsingen
Konditor-Handwerk: Stefan Dietterich, 73230 Kirchheim unter Teck
Konditor-Handwerk: Jasmin Sophie Akers, 71672 Marbach am Neckar
Land- und Baumaschinenmechatroniker-Handwerk: Tina Heilig, 88099 Neukirch
Maler und Lackierer-Handwerk: Ida Zimmermann, 78345 Moos
Maßschneider-Handwerk: Milena Herdt, 72488 Sigmaringen
Metallbauer-Handwerk: Joshua Ebner, 79761 Waldshut-Tiengen
Müller-Handwerk: Andreas Gaisberger, 4324 Rechberg / Österreich
Raumausstatter-Handwerk: Simon Riekert, 75447 Sternenfels
Schilder- und Lichtreklamehersteller-Handwerk: Martin Raff, 74722 Buchen (Odenwald)
Tischler-Handwerk: Felix Völz, 70734 Fellbach
In den Macher-Geschichten stellen wir Ihnen sieben der diesjährigen Meisterinnen und Meister vor: www.hwk-stuttgart.de/machergeschichten
Weitere Infos zur Meisterfeier 2024: www.hwk-stuttgart.de/meisterfeier2024