"Das Handwerk ist unverzichtbarer Bestandteil der Umweltwirtschaft und ein Träger der Energiewende. Es kommt bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen und der Nutzung erneuerbarer Energie auf mehreren Stufen der Wertschöpfungskette zum Zug: angefangen bei der Beratung zur fachlichen Machbarkeit und Finanzierung über die Herstellung der Anlagen bzw. Komponenten, deren Installation bis hin zur Wartung und Instandhaltung während des Betriebs", erläuterte Munkwitz bei der Pressekonferenz in Stuttgart.
Im Rahmen der Energiewende würden Betrieben und Bürgern jedoch hohe Investitionen abverlangt. Nur mit Steueranreizen ließen sich die teils hohen Investitionskosten schmackhaft machen. Kammerchef Claus Munkwitz: "Es ist unverständlich, dass sich die Politik nicht auf verlässliche Rahmenbedingungen verständigen kann." Das Gesetz zur steuerlichen Förderung der Gebäudesanierung beispielsweise wurde vom Bundesrat gestoppt. Seit einem halben Jahr hängt das Gesetz, weil sich Bund und Länder nicht einigen konnten, zuletzt wurde der Vermittlungsausschuss angerufen. "Hier geht wichtige Zeit verloren, die wir effektiv für die Realisierung der Energiewende hätten nutzen können". Dies gelte umso mehr, als jeder aufgewandte Euro ein Vielfaches an Folgeinvestitionen auslöse, Arbeitsplätze sichere und zu zusätzlichen Einnahmen bei Fiskus und Sozialkassen führe.
Angesichts steigender Energiepreise bietet die Energieeffizienz für nahezu jedes Handwerksunternehmen die Möglichkeit, den Kostendruck zu reduzieren und somit die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Wichtig ist es, Betriebe zu beraten und maßgeschneiderte Lösungen zu finden. Der Kammerchef plädiert dafür, in Baden-Württemberg Förderprogramme wie "STARKE Bäcker/Konditoren/Metzger" - hier werden vor allem Sanierungen von Kühl- und Gefrieranlagen unterstützt - und "Eco+" auszubauen. Claus Munkwitz ergänzt: "Uns ist es außerdem wichtig, dass sämtliche Förderprogramme so offen gestaltet sind, dass sich die jeweils effizienteste Technologie durchsetzen kann." Es habe sich gezeigt, dass günstige Förderkredite alleine nicht ausreichen. Die bisher aus dem KMU-Energieeffizienzfonds finanzierten Instrumente - Beratungsförderung und Zinsverbilligung - hätten nicht die gewünschte Wirkung entfaltet. Zuschüsse für Effizienz steigernde Investitionen könnten hier stärkere Investitionsanreize schaffen.
Alle zwei Jahre wird der Strukturbericht gemeinsam von Verband Region Stuttgart, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und IG Metall Region Stuttgart herausgegeben. Er beleuchtet die Themen Fachkräfte, Innovation und Infrastruktur und gibt Handlungsempfehlungen an die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.