Auf ein erfolgreiches Ausbildungsjahr blickt das Handwerk zurück. Im Rahmen der Vollversammlung der Handwerkskammer Region Stuttgart am Montagnachmittag konnte Präsident Rainer Reichhold auf eine Steigerung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse Ende November hinweisen. 6,7 Prozent mehr Verträge wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat abgeschlossen. Dies sei bemerkenswert angesichts des Trends zum Hochschulstudium und der ungünstigen demografischen Entwicklung. Als Gründe für den Zulauf zur beruflichen Ausbildung nannte er die sehr hohe Bereitschaft der Betriebe, weiterhin oder wieder auszubilden. „Die Unternehmer nehmen das Thema Fachkräftesicherung selbst in die Hand“, so Reichhold. Auch die verstärkten Maßnahmen der Handwerksorganisationen zur Berufsorientierung würden sich auszahlen mit den zahlreichen Projekten wie beispielsweise den Bildungspartnerschaften.
Als erfreulich wertete Kammerpräsident Reichhold die stärkere Berufsorientierung, die die anstehende Bildungsplanreform des Landes vorsieht. Eine weitreichende und kompetente Berufsorientierungsberatung für alle allgemeinbildenden Schulen, von der Haupt- und Werkrealschule bis zu den Gymnasien soll damit verpflichtend eingeführt werden. „Der Schritt ist überfällig – das haben wir schon seit Jahren gefordert“, kommentierte Reichhold. Er betonte, es sein unabdingbar, dass mehr Transparenz über Wirtschaft und Berufswelt in den Schulen und damit bei den Schülern ankommt. „Wir stellen immer wieder fest, wie fatal es ist, wenn falsche Berufswahl- und Laufbahnentscheidungen zu Abbrüchen führen. Viele Jugendliche kennen ihre beruflichen Neigungen nicht und haben keine Vorstellung von der Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten.“ Durch eine bessere Transparenz könnten auch Studienausstiege von gefrusteten aber handwerklich talentierten Studenten reduziert werden. Das Handwerk stehe gerne bereit, die Lehrkräfte aller Schularten zu unterstützen und mit professionellem Unterrichtsmaterial zu versorgen.