Die mit Abstand wichtigste Grundlage für Zukunftsfähigkeit ist Know-how und damit eine ausgezeichnete Ausbildung. "Und genau hier setzt das Handwerk Maßstäbe", betont Bernd Stockburger, bei der Handwerkskammer Region Stuttgart zuständig für die Berufliche Bildung. "Neue Materialien, neue Methoden, neue Produkte, mehr Elektronik - diesen Anforderungen stellen sich die Auszubildenden in zahlreichen Berufen am 1. September, wenn das neue Ausbildungsjahr startet."
So wurde aus dem Zweiradmechaniker der Beruf des Zweiradmechatronikers - die neuen Auszubildenden werden fit gemacht für neue Technologien. "E-Bikes" oder "Pedelecs" revolutionieren die Fahrradbranche, elektronische Assistenzsysteme und neue Leichtbaumaterialien den Motorradbau. Dank der neuen Ausbildungsinhalte wird der Nachwuchs auf neue Diagnoseverfahren und Reparaturarbeiten vorbereitet. Mit einer neuen Berufsbezeichnung startet auch der Land- und Baumaschinen-Mechatroniker - ehemals Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik. Weil die High-Tech-Geräte zunehmend von mechatronischen Systemen beherrscht werden, gehört deren Wartung und Instandsetzung als weiterer Schwerpunkt zur Lehre.
Die Arbeiten im Fahrzeugbau und der -instandsetzung haben sich aufgrund neuer Leichtbaumaterialien und einer stärkeren Vernetzung der Einzelkomponenten innerhalb eines Fahrzeuges, sowie der Hochvolttechnik verändert. Mit der Novellierung des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers werden angehende Gesellen auf diese neuen Anforderungen kompetent vorbereitet. Dabei bietet die Ausbildungsordnung Betrieben und Lehrlingen die Möglichkeit, den Kompetenzaufbau in einer der Fachrichtungen Karosserie- und Fahrzeugbautechnik oder Karosserieinstandhaltungstechnik zu vertiefen.
Durch die Neuordnung des Berufes des Zupfinstrumentenmachers besteht erstmalig die Möglichkeit, sich entsprechend seinen Neigungen in der Fachrichtung Gitarrenbau oder Harfenbau ausbilden zu lassen. Auch auf den Bau von E-Gitarren spezialisierte Betriebe können nun leichter ausbilden, da die Ausbildung um den Einbau von Elektronik in diese Instrumente erweitert wurde.
Qualität bei der Eisherstellung und bei Dienstleistungen rund ums Eis kommt beim Kunden an. Der zweijährige Ausbildungsberuf "Speiseeishersteller" wurde daher zum 1. August 2014 durch eine dreijährige Ausbildung "Fachkraft für Speiseeis" abgelöst. Die Ausbildung vermittelt in den ersten beiden Jahren vor allem dienstleistungsorientierte Qualifikationen, angelehnt an die Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe. Im dritten Ausbildungsjahr geht es dann um die Produktion von Speiseeis. Damit eröffnen sich für die Jugendlichen auch vielfältigere Möglichkeiten für ihr späteres Berufsleben, etwa in einem anderen Gastgewerbeberuf.
Modernisiert wurden auch die Büroberufe im Handwerk. Bürokaufleute und Kaufleute für Bürokommunikation ebenso wie die Fachangestellten für Bürokommunikation werden künftig zu "Kaufleuten für Büromanagement" ausgebildet werden. Sie können künftig zwischen zehn Spezialisierungsbereichen wählen, hierzu gehören beispielsweise die Felder Marketing und Vertrieb oder auch Einkauf und Logistik.