Nach dem Minus an Berufsstartern aus dem vergangenen Jahr von 5,7 Prozent sei die aktuelle Entwicklung umso erfreulicher. "Erfahrungsgemäß reduziert sich allerdings die Zahl der Ausbildungsverhältnisse während der Probezeit, die teilweise bis Ende des Jahres andauert, es wird aber auch zahlreiche Schulabgänger geben, die nachvermittelt werden können", so Stockburger. Angesichts der demografischen Situation und der großen Konkurrenz bei der Werbung um Schulabgänger sei eine Stabilisierung der Lage als ein wichtiger Teilerfolg zu werten. Dass die ausbildungsreifen Bewerber nach wie vor rar sind, mache die Zahl der noch freien Ausbildungsstellen deutlich. "In unserer Lehrstellenbörse warten noch fast 900 Plätze auf Jugendliche, die eine berufliche Ausbildung weiteren Schulformen vorziehen. Bei der riesigen Zahl müssen wir aufpassen, dass aus den Lehrstellen keine Leerstellen werden", erklärte Bernd Stockburger, der bei der Handwerkskammer den Bereich Berufliche Bildung leitet.
Oft wird der Eindruck vermittelt, dass vor allem Bäcker und Fleischer Probleme mit der Nachwuchsgewinnung haben. Doch es sind weit mehr Gewerke betroffen. Gerade die gewerblich-technischen Ausbildungsberufe im Handwerk suchen dringend Auszubildende. So sind beispielsweise noch 97 freie Stellen als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, 68 als Elektroniker und 39 im Metallbauer-Handwerk gemeldet. Bemerkbar macht sich mittlerweile auch, dass die Hälfte eines Jahrgangs auf Abitur und Studium setzt. "Für viele praktisch begabte Jugendliche wäre das Handwerk die bessere Wahl. Die Betriebe bieten Jugendlichen mit hohen Zielen individuelle Karrierepläne an", empfiehlt Stockburger. "Den Trend zur Akademisierung sollten wir in keinster Weise weiter befeuern." Die Folge sei, dass zu viele junge Menschen auf überfüllte Hochschulen streben, während attraktive Ausbildungsplätze in der Wirtschaft haufenweise unbesetzt bleiben.