Nach einem Vorbereitungswochenende im Herbst reisten fünf Stuckateure, drei Schreiner, zwei Maler und Lackierer, zwei Glaser sowie ein Zimmerer, ein SHK-Anlagenmechaniker, eine Friseurin und eine Konditorin Anfang Januar in die Toskana. Der vierwöchigen Sprachkurs lies die Kommunikationsbarrieren fallen, so dass sich die Junghandwerker mit italienischen Kollegen, Kunden und Baufachleuten austauschen konnten. Die Bau-und Ausbauhandwerker wirkten mit an der Sanierung des etruskischen Museums Guarnacci und an Erdbeben sichernden Baumaßnahmen. In den übrigen Gewerken waren die Teilnehmer in das Tagesgeschäft örtlicher Handwerksbetriebe eingebunden. Für die Junghandwerker zwischen 19 und 24 Jahren eine einmalige Erfahrung: "Das Leonardo-Projekt gehört zu dem Besten, was ein Handwerksgeselle tun kann", bewertet Stuckateur-Geselle Matthias Harsch aus Stuttgart die Maßnahme.
Nach 15 Jahren ziehen auch die Organisatoren ein positives Fazit. Die Projektpartner der Kommune und der Sparkasse Volterra, der örtlichen Naturfreunde, dem Kulturzentrum Villa Palagione sowie auf deutscher Seite der Handwerkskammer Region Stuttgart und des Regierungspräsidiums Karlsruhe sind sich einig, dass das Projekt weitergehen soll. "Diese jungen Handwerker sind Botschafter einer großen europäischen Idee, aus der eine echte Freundschaft entstanden ist", erklärte Kammerchef Claus Munkwitz beim offiziellen Festakt. Wichtig sei deshalb der Fortbestand der Qualifizierungsmaßnahme für die Nachwuchshandwerker. Die Förderung im Rahmen des neuen "Erasmus Plus"-Programms sei bereits bei der europäischen Kommission beantragt, eine Entscheidung könne Anfang Juni erwartet werden.
"Leonardo da Vinci" ist ein Programm der Europäischen Union für Junghandwerker und qualifizierter Arbeitssuchender bis 25 Jahre. Bei der Auswahl der Teilnehmer achten die Organisatoren auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen, verschiedenen Schulabschlüssen und Berufen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung und die Handwerkskammer Region Stuttgart unterstützen die Gesellen finanziell. Bereits zweimal wurde das Leonardo-Austauschprogramm vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) als "Good Practice - Mobilitätsprojekte" ausgezeichnet.
Teilnehmer 2015:
- Muharrem Ayyildiz, Stuckateur, Tübingen
- Marco Benzinger, Schreiner, Winterbach
- Daniel Bohn, Glaser, Sachsenheim
- Fabian Burkei, Anlagenmachaniker Sanitär, Heizung, Klima, Leutenbach
- Katharina Eichmann, Stuckateurin, Haunetal
- Matthias Harsch, Stuckateur, Stuttgart
- Vanessa Hartwig, Glaserin, Großbottwar
- Jens Hollmann, Schreiner, Fellbach
- Bernhard Kauffmann, Schreiner, Stuttgart
- Stephanie Krüger, Malerin und Lackiererin, Schorndorf
- Jana Maier, Friseurin, Burgstetten
- Jörg Scheidel, Stuckateur, Viernheim
- Moritz Schmid, Zimmerer, Kornwestheim
- Julian Schwab, Stuckateur, Waldbronn
- Bianca Sowa, Malerin und Lackiererin, Sachsenheim
- Lena-Marie Wagner, Konditorin, Renningen