Nach einem Vorbereitungswochenende starteten die jungen Gesellen Anfang Januar in den Süden. Vor Ort war noch ein einmonatiger Sprachkurs zu absolvieren. In Volterra konnten sie dann ihren italienischen Chefs handwerkliches Können „Made in Germany“ beweisen - beispielsweise bei der Sanierung des „Alten Krankenhauses“ oder eines etruskischen Museums. Spannend, so die Teilnehmer, war der Kontakt mit bislang unbekannten Materialien wie Alabaster oder Marmor sowie spezifischen Arbeitstechniken. Vertreten waren die Gewerke Schreiner, Maler und Lackierer, Zimmerer, Maurer, Raumausstatter, Fotograf, Anlagenmechaniker SHK, Steinmetz, Stuckateur, Beton- und Stahlbetonbauer und Elektroniker.
„Unsere jungen Handwerker haben hervorragende Arbeit auf den Baustellen und in den Betrieben geleistet“, lobte Andreas Fiala, Vizepräsident bei der Handwerkskammer Region Stuttgart, beim abschließenden Festakt. Diese Lebenserfahrung, die sie in den vergangenen drei Monaten hinzugewonnen hätten, könne ihnen niemand mehr nehmen. Auch die Teilnehmer bewerten die Maßnahme äußert positiv. „Das Projekt in Italien war für mich eine bedeutende Erfahrung. Gerade in diesen Zeiten ist das ein wichtiges Gut im europäischen Zusammenleben“, meint Fabian Gässler (22), Zimmerer aus Leonberg. Auch Viktor Aidam aus Stuttgart zieht ein positives Fazit: „Die Chance, für einige Zeit im Ausland zu arbeiten, ergreifen im Handwerk leider nur wenige. Ich bin froh, dass ich diese Gelegenheit hatte“, bilanziert der 22-jährige Maler und Lackierer.
Auch die Projektpartner auf italienischer Seite zogen ein positives Fazit des traditionsreichen Austauschs. Antonella Stillitano, Leiterin des Interkulturellen Zentrums und der Sprachschule in Volterra, unterstützte die jungen deutschen Handwerker im Sprachkurs. Die Botschaft des Austauschs fasst sie so zusammen: „Um gemeinsame Werte zu vermitteln, müssen nicht nur Worte, sondern vor allem Kultur übersetzt werden.“ Mit der Beteiligung an diesem Programm leiste das Handwerk seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung.
Seit 1999 initiiert und organisiert die Handwerkskammer Region Stuttgart das Mobilitätsprojekt in Italien. Es wurde unter der Leonardo-Programmrichtlinie bereits zweimal vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) als "Good Practice - Mobilitätsprojekt" ausgezeichnet. Die Europäische Union und die Handwerkskammer Region Stuttgart unterstützen die Teilnehmer finanziell. „Es freut uns, dass wir weitermachen können. Die EU-Förderung für 2018 ist bereits genehmigt und wir können weiterhin jungen Gesellen diese Erfahrung ermöglichen“, betont Volker Süssmuth, Projektleiter bei der Stuttgarter Handwerkskammer.
Teilnehmer 2017:
- Alexandra Aicheler, Raumausstatterin, Stockach
- Victor Aidam, Maler- und Lackierer, Stuttgart
- Patrizia Cialfi, Fotografin, Remscheid
- Tobias Denk, Maurer, Süßen
- Rafael Fabriz, Zimmerer, Weinstadt
- Fabian Gässler, Zimmerer, Leonberg
- Franziksa Hurst, Maler- und Lackiererin, Appenweier
- Rebekka Junger, Schreinerin, Tübingen
- Lukas Köhler, Maurer, Besigheim
- Lennart Recker, Schreiner, Benningen
- Fabian Lucas Rockenstein, Sanitär-Heizung-Klima-Anlagenmechaniker, Stuttgart
- Janina Scheurer, Steinmetz- und Steinbildhauerin, Riederich
- Nick Schirovski, Stuckateur, Gechingen
- Sina Schmidt, Schreinerin, Sonnenbühl
- Steffen Welz, Beton- und Stahlbetonbauer, Heiningen
- Heiko Witzani, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Donzdorf
Eindrücke zum diesjährigen Projektjahr finden Sie im Blog: www.hwk-stuttgart.de/volterra-blog
Bilder aller Jahrgänge: www.amici-del-leonardo.de
Infos über das Mobilitätsprojekt der Handwerkskammer: www.hwk-stuttgart.de/volterra