Lehrverträge, die vor Beginn der Ausbildung oder spätestens bis zum Ende des ersten Ausbildungsmonats bei der Handwerkskammer vorliegen, werden künftig kostenfrei registriert. Damit werden die Unternehmen von Ausbildungskosten entlastet. Bislang mussten Betriebe bei Abgabe des Lehrvertrages bei der Handwerkskammer 25 Euro bezahlen. Für die, die sich länger Zeit ließen, erhöhte sich der Betrag. Künftig fallen Kosten erst an, wenn der Ausbildungsvertrag ab dem zweiten Ausbildungsmonat ein-gereicht wird.
Für das „Parlament des Handwerks“ in der Region Stuttgart ist die Ausbildung junger Menschen eine wichtige gesellschaftspolitische, aber auch eine für die Zukunft jedes einzelnen Betriebes wichtige Aufgabe. In keinem anderen Wirtschaftsbereich als im Handwerk sei der Anteil der hochqualifizierten Fachkräfte so hoch. Um den Fachkräf-tebestand zu erhalten, wird Ausbildung für jeden Betrieb überlebensnotwendig. „Wer den Ausbildungspakt erfüllt, und das haben wir geschafft, muss belohnt werden. Die vorbildliche Leistung darf aber nicht nur ständig in Sonntagsreden verbreitet werden. Wir wollen uns bei den Unternehmen mit Taten revanchieren“, sagte Kammerpräsi-dent Rainer Reichhold vor dem Gremium. Der Beschluss gilt während der Dauer des Ausbildungspaktes.
Verantwortung unter Beweis gestellt
Die Handwerksbetriebe in der Region Stuttgart hatten 2004 die Vorgaben des Ausbil-dungspaktes erfüllt. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge erhöhte sich auf 5.175 gegenüber 5.082 im Jahr 2003. Das Plus lag bei 1,8 Prozent. Damit haben die Betriebe ihre Verantwortung für die Zukunft der jungen Generation ein-drucksvoll unter Beweis gestellt. Jeder ausbildungswillige und ausbildungsfähige Be-werber konnte eine Lehrstelle im Handwerk antreten.
Die Gesamtzahl der Auszubildenden in Handwerksbetrieben liegt derzeit bei 12.178. Ende 2003 waren es in der Region 11.989. Auch die Zahl der ausbildenden Betriebe hat sich positiv entwickelt. Sie stieg um 152 von 6.150 im Jahr 2003 auf jetzt 6.302 an. Den größten Anstieg der Zahl der neuen Lehrverhältnisse gab es in den Landkrei-sen Ludwigsburg und Böblingen. Für Ludwigsburg konnte ein Plus von 113 Ausbil-dungsplätzen registriert werden, Böblingen liegt bei 60. Erfreulich ist auch der Trend, dass mehr Mädchen eine Ausbildung im Handwerk anstreben. Der Zuwachs bei den neuen Eintragungen liegt bei 5,5 Prozent. Der Anteil von Mädchen, die jetzt die handwerkliche Ausbildung begonnen haben, beträgt fast 30 Prozent.