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Handwerkskonjunktur gedämpft

"Lage ist vergleichsweise noch gut"

(PresseBox) (Stuttgart, )
Anders als die stark exportorientierte Industrie trotzt das Handwerk in der Region Stuttgart dem konjunkturellen Abwärtstrend. Das Konjunkturbarometer zeigt bei einem Teil der 30.000 Handwerksbetriebe nach unten, bei weitem aber nicht so einschneidend wie befürchtet.

"Auch das Handwerk hat einen Dämpfer hinnehmen müssen. Für die nächsten Monate erwarten wir einen anhaltenden, aber eher moderaten Abschwung", fasst Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, die für einige Branchen ernster werdende Lage zusammen. Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der Kammer relativieren damit die Hiobsbotschaften der Konjunkturexperten, Statistischen Ämter und Nachrichtenagenturen, die seit Wochen mit immer neuen Meldungen über den Gesundheits- oder besser Krankenzustand der deutschen Wirtschaft schockieren.

Die aktuelle Umfrage ergab, dass immerhin noch 38 Prozent der befragten Handwerker die Geschäftslage als "gut" bewerten. Doch der Anteil der pessimistischen Stimmen hat deutlich zugenommen und liegt jetzt bei einem guten Fünftel. Nicht verwunderlich, sind doch die Aufträge bei jedem dritten Betrieb und die Umsätze bei jedem vierten Betrieb rückläufig. Umso vorsichtiger agieren die Betriebe bei Investitionsvorhaben und in der Personalpolitik. Das Handwerk muss nach Monaten der Personalaufstockung jetzt wieder Arbeitsplätze abbauen. Neun Prozent der befragten Betriebe waren bereits zu dieser Maßnahme gezwungen, elf Prozent werden vermutlich im nächsten Quartal Personal einsparen müssen.

Erhebliche Branchenunterschiede

Am härtesten trifft es einmal mehr das Kfz-Handwerk. Von einer tiefen Krise sprechen die Unternehmer schon seit Monaten. Positives dagegen berichten die Bauhaupt- und Ausbaugewerke sowie die Handwerker des gewerblichen Bedarfs, wenn deren Erwartungen auch verhalten sind. Die Auftragseinbrüche im Export und bei den Industrieaufträgen lassen bei den industrienahen Dienstleistern und Zulieferern die Auftragsbücher zusammenschmelzen.

"Alles in allem kann das Handwerk der Region Stuttgart nicht von einer Krise sprechen", betont Claus Munkwitz und verwehrt sich damit der Schwarzmalerei. "Die Unruhen auf den internationalen und nationalen Märkten haben die Menschen verunsichert. Das Handwerk mit seinen regional erbrachten Leistungen bildet jetzt den Fels in der Brandung. Doch, um beim Bild zu bleiben, die Brandung ist stark und droht den Mittelstand unter Wasser zu setzen. Daher ist es wichtig, die Konjunkturprogramme von Bund und Land zügig auf den Weg zu bringen."

Politische Handlungsspielräume nutzen

Deshalb begrüßt das Handwerk in diesem Zusammenhang das befristet gelockerte Vergaberecht des Bundes, nach dem ab sofort mehr Aufträge freihändig oder mit einer beschränkten Ausschreibung vergeben werden können. Investitionen in Bildungseinrichtungen oder in die Verkehrsinfrastruktur wirken sich positiv auf die beschäftigungsintensive Branche aus. Die Modernisierung von Kitas und Schulen sichert außerdem Bildungsstandards. "Jetzt müssen die kommunalen Verwaltungen ihre Flexibilität unter Beweis stellen und die Spielräume des gelockerten Vergaberechts nutzen." Die öffentlichen Verwaltungen fordert Munkwitz auf, kleine und mittlere Unternehmen angemessen an der Vergabe ihrer Aufträge zu beteiligen.

Positiv wertet Hauptgeschäftsführer Claus Munkwitz, "dass sich auch bei den Steuern und Abgaben endlich etwas tut". Das seien erste Schritte, um der kalten Progression bei der Einkommenssteuer Einhalt zu gebieten und die kleinen und mittleren Einkommen zu entlasten. Davon erhofft sich das Handwerk mehr Aufträge, die von der Schattenwirtschaft wieder in die legale Wirtschaft wandern. "Und mehr Aufträge für das Handwerk bedeuten natürlich auch mehr Sozialversicherungsbeiträge und höhere Steuereinnahmen für den Staat," gibt Munkwitz zu bedenken. Besser wäre es gewesen, wenn die Konjunkturspritze schnell gesetzt werden würde. Die Absenkung der Krankenkassenbeiträge von 15,5 auf 14,9 Prozent entlaste zwar Betriebe und Beschäftigte, komme aber im Juli viel zu spät.

Ein weiteres Entlastungssignal könnte die Bundesregierung durch die schnelle stufenweise Senkung des Solidarzuschlags setzen. Ein wachsender Teil des Solis wird gar nicht mehr für den Aufbau Ost genutzt. Durch die steil steigende Einnahmekurve bei der Einkommensteuer liegen auch die Einnahmen aus dem Soli weit über den Erwartungen. "Eine Absenkung von 5,5 auf 3,3 Prozentpunkte wäre einfach zu beschließen und schnell umzusetzen", erläutert Claus Munkwitz.
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