Die aktuelle Geschäftslage wird von den befragten Handwerksbetrieben so positiv eingeschätzt wie im Vorjahresquartal. Damit kann der Geschäftslage-Indikator sein Allzeithoch halten, obwohl sich die gesamtwirtschaftlichen Vorzeichen deutlich verändert haben. Allerdings trüben sich die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung in den nächsten drei Monaten deutlich ein. Der Indikator der Geschäftserwartungen fällt um fünf Punkte.
Weitere Hinweise, dass die Handwerkskonjunktur kein Selbstläufer ist, gibt es bei den aktuellen Auftrags- und Umsatzzahlen. Hier überwiegen derzeit die Negativ- die Positivmeldungen. So berichten mehr als ein Viertel der befragten Betriebe von einem Auftrags- und Umsatzrückgang. Entsprechend weniger ausgelastet sind die Betriebe. Bei den Erwartungen für die nächsten Monate kehrt sich das Bild jedoch um: Die Betriebe sind optimistisch, was unter anderem auf saisonale Einflüsse zurückzuführen ist.
Dramatische Einbrüche gab es bei den Kfz- und Nahrungsmittelhandwerken. Kostensteigerungen beim Stromeinkauf schlagen bei den besonders energieintensiven Betrieben der Bäcker und Fleischer ebenso durch wie anhaltend hohe Rohstoffpreise. Im Kfz-Gewerbe sind die Zahl der Neuzulassungen und die Auftragseingänge im Servicegeschäft stark rückläufig.
"Die aktuellen Zahlen zeigen, wie schon in der Finanzkrise 2008/2009, dass das Handwerk ein stabilisierender Faktor in der deutschen Wirtschaft und nicht so stark von den Ausschlägen der Welt- und Europa-Konjunktur betroffen ist wie beispielsweise die exportorientierte Südwestindustrie," bilanziert Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Stuttgarter Handwerkskammer die Situation. Dennoch seien natürlich auch Handwerksbetriebe nicht gefeit vor wirtschaftliche Schwankungen. "Besonders unsere Unternehmen des gewerblichen Bedarfs sind exponiert, denn unter ihnen finden sich viele Zulieferer und Dienstleister der Industrie", gibt Munkwitz zu bedenken.
Positiv sei, dass die Betriebe am Personal festhielten und die Personalplanungen für die kommenden Monate sogar optimistischer ausfielen als im Vorjahresquartal. Insgesamt erwartet Munkwitz einen soliden Jahresabschluss mit einem leichten Plus bei Umsatz und gleichbleibender Beschäftigung.